Sind alte Weine immer besser als junge Weine? Das Lagerpotenzial von Wein

Ist alter Wein immer guter Wein?

Die Behauptung, alte Weine seien die besseren Weine hält sich hartnäckig. Doch oftmals wird eine Flasche Wein geöffnet, die vielleicht zehn oder zwanzig Jahre alt ist und beim Probieren stellen Sie dann fest: Der Wein riecht irgendwie muffig, der Geschmack erinnert eher an Essig oder irgendeine schale Brühe. In diesem Fall, ist ein alter Wein definitiv kein guter Wein!

Doch woran kann das liegen? Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, warum ein alter Wein nicht automatisch ein guter Wein sein muss. Zum einen kann es immer Produktionsfehler gegeben haben, sodass der Korken nicht richtig schließt, sich Schimmel gebildet hat oder etwas anderes bei der Erzeugung schief gegangen ist. In diesem Fall hätte es Ihnen auch nichts genutzt, den Wein zehn Jahre früher zu öffnen, denn er wäre ohnehin fehlerhaft gewesen. Ein anderer Grund kann die Art des Weines sein: Frische, fruchtige Weißweine, wie zum Beispiel Sauvignon Blanc oder Silvaner sind einfach nicht für längere Lagerung im Weinkeller gedacht. Sie sollten nach ein bis zwei Jahren getrunken werden. Das heißt aber nicht, dass Weißwein per se nicht langlebig sein kann. Vor allem edelsüße Weine, wie zum Beispiel eine Trockenbeerenauslese oder ein Eiswein, können sehr alt werden und gewinnen mit der Lagerung meist noch. Auch Weißwein, der im Barrique ausgebaut worden ist oder ein hochwertiger trockener Riesling oder Grüner Veltliner Smaragd kann durchaus an die zwanzig Jahre im Keller liegen, ehe Sie ihn genießen, und wird Sie dann noch immer begeistern.

Auch beim Rotwein gibt es Unterschiede. Während ein wirklich großer Wein aus Bordeaux sehr alt werden kann, sind einfachere Weine meist nach wenigen Jahren der Lagerung über den idealen Trinkzeitraum hinweg. Doch dies wird oftmals unterschätzt, denn ganz besonders beim Rotwein denken viele Weintrinker auch heute noch, dass ihm Lagerung grundsätzlich gut tut. Doch das ist eine Fehleinschätzung, denn der überwiegende Teil aller weltweit erzeugten Rotweine ist auf den baldigen Genuss ausgelegt. Hier hängt es ganz entscheidend von der Machart des Weines ab. Ein einfacher Dornfelder aus der Pfalz ist sicherlich nach drei Jahren schon recht alt, während ein Brunello überhaupt erst nach fünf Jahren Lagerung auf den Markt kommen darf und selbst dann noch nicht wirklich trinkreif ist.
Hier können Sie sich an die Faustregel halten, dass ein Wein, je tanninhaltiger und je teuerer ein Wein ist, desto länger lässt er sich lagern. Wurde der Wein im Barrique ausgebaut, hat er meist ein größeres Reifepotenzial als ein Wein, der aus dem Stahltank kommt. Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Nebiollo, Syrah und Tempranillo haben ein recht gutes Lagerungspotenzial.

Des Weiteren ist zu beachten, dass Weine in großen Flaschen langsamer altern als Weine in kleinen Flaschen. Soll also ein Wein ganz gezielt eingelagert werden, kann es durchaus sinnvoll sein, statt auf die Normalfalsche auf eine Magnum oder Doppelmagnum zurückzugreifen.

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