Wein und Weinbau an der Côtes du Rhône

Weinbaugebiete an der Rhône

Karte Weinbauregion Côtes du Rhône

Wein und Weinbaubereiche an der Rhône

Die Weinregion Rhône ist sicher eines der bedeutenden Anbaugebiete Frankreichs, in dem fast ausschließlich Rotweine hergestellt werden. So unterschiedlich wie seine geografischen und klimatischen Gegebenheiten, so vielfältig sind die hier verwendeten Rebsorten. Von steilen Hängen im Norden bis zu ausgedehnten Ebenen im Süden, von ständig feucht-warmen bis zu heiß-trockenen klimatischen Bedingungen hat diese Region alle erdenklichen Voraussetzungen für die unterschiedlichsten, aber immer soliden Weine.
Geprägt ist diese Region nach dem über 800 Kilometer langen Fluss Rhône, der dem Weinbaugebiet auch seinen Namen gibt.

Die Geschichte der Weinbauregion Rhône

Um 600 vor Christus gründeten die aus Griechenland stammenden Phokäer Marseille und breiten sich von dort aus auch ins Hinterland der Stadt aus. Sie begannen damit erste Reben zu kultivieren, eine Praxis, die wenige hundert Jahre später von den Römern fortgeführt wurde. Die Römer trugen dann ganz wesentlich dazu bei, dass sich der Weinbau von der Küste immer weiter den Fluss hinauf ausbreitete und schließlich auch die damaligen Siedlungen in den heutigen Städten Lyon und Vienne erreichte.
Im Mittelalter lag der Weinbau an der Rhône weitestgehend in den Händen der Klöster. Anfang des 14. Jahrhunderts, als Avignon vorübergehend zum Sitz der Päpste wurde, erfuhr der Weinbau im Umland gehörigen Aufschwung. In diese Zeitspanne fällt auch der Ursprung des berühmten Châteauneuf-du-Pape, dessen Name sich von der Sommerresidenz des Papstes nördlich von Avignon ableitet, die Papst Johannes XXII. errichten ließ.
Bis in das ausgehende 16. Jahrhundert hatten die Winzer dieser Region im Süden Frankreichs es dann nicht leicht, ihre Weine zu verkaufen, da sie vom Herzogtum Burgund hohe Zölle auferlegt bekamen, wenn sie ihre Weine nach Paris liefern wollten. Erst ab dem 17. Jahrhundert verbesserte sich die Situation allmählich, da der Transport der Weine über Land langsam aber sicher einfacher wurde und der Weg durch Burgund nicht mehr zwingend nötig war. Mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes im Laufe des 19. Jahrhunderts verbesserte sich die Situation noch weiter.
Im 20. Jahrhundert, nach Ende des Zweiten Weltkriegs gab es dann an der Rhône den bedauerlichen Trend, billige Massenweine zu erzeugen. Erst ab etwa 1980 wurde dieser Trend aufgehalten und schließlich ins Gegenteil verkehrt. Heute hat sich die breite Masse der Winzer an der Rhône wieder auf das Potenzial der Region besonnen und arbeitet mit viel Sorgfalt und Konzentration. So kommt es, dass die Weine von der Rhône heute so beliebt sind wie selten zuvor.

Wichtige Rebsorten

Im gesamten Weinbaugebiet Rhône sind 21 Rebsorten zugelassen, davon 13 rote und 8 weiße. Die Verteilung der Sorten in den einzelnen Anbaubereichen ist sehr unterschiedlich. Während am nördlichen Abschnitt des Flusses lediglich eine sehr begrenzte Anzahl von Reben für den Qualitätsweinbau zugelassen ist, wird die Bandbreite im Süden nahezu voll ausgeschöpft. Wie in fast allen Weinbauregionen der Welt gibt es auch an der Rhône einige Leitsorten, die besonders verbreitet sind.

Rote Reben

Die beiden wichtigsten roten Rebsorten an der Rhône sind Grenache Noir im Süden und Syrah im Norden. Neben diesen beiden dominierenden Sorten spielen aber auch Mourvedre, Carignan und Cinsault eine wichtige Rolle.
Daneben gibt es eine Reihe traditioneller Sorten, die aber nur noch in geringem Umfang angebaut werden, wie zum Beispiel Counoise, Muscardin und Piquepoul Noir.

Weiße Reben

Die acht an der Rhône für den Qualitätsweinbau zugelassenen weißen Rebsorten sind Bourboulenc, Clairette Blanche, Grenache Blanc, Marsanne, Piquepoul Blanc, Roussanne, Ugni Blanc und Viognier.
Weit verbreitet sind vor allem die Grenache Blanc, bei der er sich um eine Mutation der roten Grenache handelt, sowie Marsanne und Roussanne. Seit einiger Zeit wird auch Viognbier wieder mehr Beachtung geschenkt, nachdem sie in den 1970er Jahren in diesem Anbaubereich fast gar nicht mehr vorkam.

Weitere Informationen zum Weinbau an der Rhône

Die Gliederung des Weinbaugebiets Rhône

Aus der Schweiz kommend bahnt sich die Rhône ihren Weg durch Frankreich, auf der einen Seite begrenzt durch das Zentralmassiv, auf der anderen durch die Ausläufer der Alpen, ehe sie schließlich ins Mittelmeer mündet. Hier im Südosten Frankreichs ist das große Weinbaugebiet gelegen, das nach dem großen Strom benannt worden ist.
Im nördlichen Teil dieses Weinbaugebiets besteht der Boden überwiegend aus Granit vulkanischen Ursprungs, der sehr gut drainiert ist. Die Weingärten sind zum Teil terrassiert, zum Teil an steilen Hängen gelegen. Je weiter es nach Süden geht desto breiter wird das Tal. Der Boden besteht hier aus Kalkstein, Sand und Lehm, häufig sind Steine und große Kiesel in den Weingärten zu finden, die die Wärme gut speichern und nachts langsam an die Umgebung abgeben.
Diese und weitere Unterschiede sind der Grund dafür, dass das französische Weinbaugebiet Rhône in der Regel immer in zwei Abschnitte gegliedert wird.

Die nördliche Rhône

Die Stadt Vienne wird in der Regel als Ausgangspunkt für den Abschnitt der nördlichen Rhône genannt. Von hier aus erstreckt sich das Anbaugebiet geradewegs nach Süden bis zur Stadt Valence.
Das Klima in diesem Abschnitt ist als kontinental zu bezeichnen. Der Untergrund, auf dem die Reben, in zum Teil steilen Hanglagen gedeihen, besteht aus Granit und Schiefer.
Die wichtigste Rebsorte ist Syrah, die in diesem Anbaubereich als einzige rote Rebe zugelassen ist. Wichtige weißte Sorten sind Marsanne, Rousanne und Viognier.
Unterhalb von Valence klafft eine Art Loch, denn hier wird auf einem etwa 50 Kilometer langen Abschnitt entlang des Flusses kein Weinbau betrieben. Allerdings gibt es einen Bereich, etwas weiter im Osten gelegen, der manchmal auch als „mittlere Rhône“ bezeichnet wird oder aber dem nördlichen Abschnitt zugerechnet wird, in dem es Weinbau gibt. Aus diesem Anbaubereich stammt unter anderem der traditionsreiche Schaumwein Clairette de Die.

Die südliche Rhône

Ausgehend von Montélimar bis nach Avignon im Süden erstreckt sich der Anbaubereich, der als südliche Rhône bezeichnet wird. In diesem Teil wird der überwiegende Teil aller Rhône-Weine erzeugt,
Die wichtigste Rebsorte ist hier Grenache Noir, es sind aber etwa 20 weitere Sorten zugelassen, die in der Regel zu Cuvées verarbeitet werden.
Eine Besonderheit in dieser Region ist die ganz im Süden gelegen Appellation Costières de Nîmes, die weinrechtlich zur Rhône zählt, geografisch allerdings zum Languedoc.

Wichtige Appellationen an der Rhône

  • Châteauneuf-du-Pape – Eine der wohl berühmtesten Appellationen in Frankreich.
  • Clairette de Die – Eine 31 Gemeinden umfassende Appellation für Schaumwein.
  • Condrieu – Kleine Appellation, die zwischen den Städten Lyon und Vienne gelegen ist.
  • Cornas – Hier ist ausschließlich die rote Rebsorte Syrah zugelassen.
  • Costières de Nimes - Kurz gesagt: ein Sonderfall. Denn dieser AOP-Bereich gehört weinrechtlich zur Rhône, geografisch aber zum Languedoc.
  • Côte-Rotie – Kleines, sehr bekanntes Anbaugebiet im nördlichen Abschnitt.
  • Coteaux du Tricastin – Das Weinbaugebiet liegt am südlichen Abschnitt der Rhône und heißt inzwischen Grignan-les-Adhémar.
  • Côtes du Rhône – Die Weingärten erstrecken sich rund um Avignon und Orange.
  • Côtes du Rhône-Villages – Innerhalb der Côtes du Rhône liegt dieser Anbaubereich mit sehr strengen Qualitätsbestimmungen.
  • Côtes du Ventoux – Ein Weinbaugebiet im südlichen Abschnitt, das nach dem Berg Mont Ventoux benannt ist.
  • Croszes-Hermitage – Das größte Anbaugebiet im Bereich der nördlichen Rhône.
  • Gigondas – Nach dem gleichnamigen Ort bim Departement Vaucluse benannt und für Rotwein bekannt.
  • Hermitage – Einer der berühmtesten Weine Frankreichs, vom linken Ufer der Rhône.
  • Lirac – Nordwestlich von Avignon ist Lirac gelegen, ein Anbaubereich, in dem es Rotwein, Rosé und Weißwein gibt.
  • Saint Joseph – Eines der größten Anbaugebiete im nördlichen Abschnitt, das vor allem für Rotwein bekannt ist.
  • Saint Péray – Eine kleine Appellation für Weißwein.
  • Tavel – Bekannt ist Tavel für seinen Roséwein, der hier im Nordwesten von Avignon in exzellenter Qualität erzeugt wird.
  • Vacqueyras – Ursprünglich ein Teil der Côtes du Rhône Villages, aus der es 1990 herausgelöst wurde.

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