Edle Burgunder-Sorte mit weltweiter Verbreitung
Synonyme für Pinot Noir Black Burgundy, Blauburgunder, Dôle, Klevner, Pinot Nero, Plant Dore, Spätburgunder Berühmte Weine aus Pinot Noir
Die bekannte rote Rebsorte Pinot Noir stellt hohe Anforderungen an ihren Standort und die Kellertechnik, womit sie für Winzer zu den eher schwierigen Sorten zählt. Anders als Wein aus anderen roten Rebsorten benötigt Pinot Noir keine Reifephase in der Flasche und kann in nahezu jedem Alter sehr ansprechenden Genuss bieten. Um einen wirklich guten Wein aus dieser Sorte keltern zu können, darf die Rebe auf keinen Fall in zu heißem Klima kultiviert werden, denn dort verliert sie ihre feine Aromatik und entwickelt sehr deutlich hervortretende Marmeladennoten. Ist es zu kühl, reift die Rebe nicht vollständig aus und erbringt Weine mit sehr intensiven pflanzlichen Noten. Für einen wirklich guten Pinot Noir muss das Klima mäßig bis kühl sein. Findet die rote Rebsorte derartige Bedingungen vor und wird vom Winzer dazu noch mit großer Hingabe behandelt, kann sie Weine mit deutlichen Fruchtnoten und Anklängen an pflanzliche und animalische Aromen. Echte Spitzenweine aus Pinot Noir werden im Barrique ausgebaut und zeigen ansprechende Vanillenoten. Wenn ein Weinmacher den Holzeinsatz jedoch übertreibt, können die Vanille- und Toastaromen die feine Fruchtigkeit dieser Sorte jedoch vollständig überlagern.
Pinot Noir wird häufig auch als die große dunkle Burgunderrebe beschrieben, womit ein deutlicher Hinweis darauf gegeben wird, welche die klassische Region für Pinot-Noir-Weine ist – das Burgund in Frankreich. Roter Burgunder gehört ohne Zweifel zu den bekanntesten und besten Rotweinen der Welt.
Diese rote Rebsorte ist die klassische Traube des Burgund, von der Côte d'Or, wo ihre Ursprünge bis ins 14. Jahrhundert zurückzuverfolgen sind, eroberte sie nach und nach die Welt. In Frankreich und vielen anderen Teilen der Welt ist diese Sorte unter dem Namen Pinot Noir bekannt. In der Weinbauregion Burgund im Osten Frankreichs findet die Rebsorte ideale Bedingungen vor, unter denen sie sich so gut entfalten kann, wie an keinem anderen Ort der Welt. Große Bedeutung hat die Pinot Noir-Rebe auch in der Champagne, wo sie eine der drei klassischen Rebsorten für Champagner ist.
Neben Sauvignon Blanc ist Pinot Noir die bedeutendste Rebsorte Neuseelands. Die in Neuseeland aus dieser Rebe gewonnene Rotweine sind aktuell am ehesten in der Lage dem Roten Burgunder Konkurrenz zu machen. Sie sind körperreich und intensiv fruchtig, dabei aber nicht so säurehaltig wie französische Pinot Noirs. Oft finden sich in den neuseeländischen Weinen würzige Anklänge und Aromen von Erdbeeren und Kirschen. Die besten Anbaugebiete für Pinot Noir in Neuseeland sind Central Otago und Martinborough. Auch in Marlborough wird Pinot Noir kultiviert, die Weine sind allerdings etwas leichter und der überwiegende Teil des Leseguts wird für die Schaumweinerzeugung verwendet.
In vielen Bereichen Kaliforniens ist es für die empfindliche Sorte Pinot Noir zu heiß. Doch in Carneros und auch in den kühleren Bereichen von Sonoma, wie zum Beispiel dem Russian River Valley, findet diese rote Rebsorte sehr gute Bedingungen vor und liefert sehr anständige Ergebnisse. Vor allem in Carneros wird die Traube gerne zur Erzeugung von Schaumwein nach französischem Vorbild verwendet. Die Rotweine aus Pinot Noir, die in Kalifornien gekeltert werden, sind meist von intensiver Frucht geprägt und sehr körperreich. Einige Tropfen zeigen animalische und pflanzliche Anklänge, die an Leder, nasses Laub usw. denken lassen.
Wie auch in Kalifornien gibt es in Australien nur wenige Regionen, die sich klimatisch für den Anbau der Rebsorte Pinot Noir eignen, in den meisten Gegenden ist es einfach zu heiß. Aber in Höhenlagen oder in Bereichen, die vom kühleren Küstenklima geprägt sind, kann es gelingen, sehr guten Rotwein aus Pinot Noir zu keltern. Das Yarra Valley im Weinbaubereich Victoria ist so eine Gegend, aus der hochwertige Pinot Noirs stammen.
Eine aufstrebende Nation unter den Weinbauländern, die für ihren Pinot Noir bekannt sind, ist ohne Zweifel Chile. In diesem südamerikanischen Staat werden vor allem im Casablanca Valley sehr fruchtige Rotweine aus dieser roten Rebsorte gekeltert.
In Österreich und auch in einigen Teilen der Schweiz wird die Rotweinrebe Pinot Noir in der Regel als Blauburgunder oder Blauer Burgunder bezeichnet.
Blauburgunder ist keine unkomplizierte Rebe. Im wahrsten Sinne des Wortes dünnhäutig, reagiert sie stark auf Klimaschwankungen. Ihre dünne Schale verlangt darüber hinaus eine sehr feinfühlige Bearbeitung, da sie sehr schnell reißt oder bricht und damit eventuell zu früh ihren Saft freisetzt.
Aufgrund ihrer unbestreitbaren Qualität findet die Blauburgunder-Rebe wieder zunehmend Beachtung; nicht nur in ihrer Heimat, sondern weltweit, so auch in Österreich und der Schweiz.
Das Hauptanbaugebiet für Blauburgunder in Österreich ist das Burgenland, vor allem die Region direkt am Neusiedlersee. Gute Qualität erreicht die rote Rebsorte aber auch in der Thermenregion und in der Südsteiermark. Gegenwärtig sind in den verschiedenen österreichischen Weinbaugebieten zusammengenommen knapp 500 Hektar mit dieser Sorte bestockt, die Tendenz ist steigend.
In der Schweiz ist Blauburgunder eine der wichtigsten Rebsorten überhaupt und belegt knapp 4.500 Hektar Rebland. Die Hauptanbaugebiete für diese Sorte befinden sich in der Ostschweiz, vor allem im Rheintal, rund um Schaffhausen, im Wallis, am Thunersee, am Neuenburger See, am Bielersee und am Zürichsee.
Üblicherweise wird Blauburgunder in Österreich und in der Schweiz trocken ausgebaut, manchmal im Barrique, was dem Wein eine wunderschöne Würznote verleiht und ihn angenehm rund macht. Ohne Reife im Holzfass treten die fruchtigen Aromen dieser Sorte besonders in den Vordergrund.
Diese rote Rebsorte eignet sich auch hervorragend zur Erzeugung von Schaumwein, nicht ohne Grund ist die Pinot Noir, eine der drei Hauptreben für Champagner. Auch in Österreich und der Schweiz gibt es einige Winzer, die die Blauburgunder-Rebe zur Schaumweinerzeugung nutzen.
Pinot Nero ist der italienische Name für die rote Rebsorte aus Burgund.
In Italien, wo die Sorte, ebenfalls kultiviert wird, konnten bisher noch keine so großen Erfolge erzielt werden. Es gibt allerdings einige durchaus vielversprechende Rotweine aus dieser Sorte, die viel Trinkfreude bereiten. Die Zahl der italienischen Pinot Neros steigt kontinuierlich. Was ihre Qualität anbelangt, gibt es durchaus Unterschiede. An ihre Vorbilder aus Frankreich reichen diese Tropfen aus Italien bisher nicht heran.
Kultiviert wird die Rebsorte in erster Linie im Nordosten des Landes, insbesondere in Südtirol, in der Lombardei und im Aostatal. Während in Südtirol und im Aostatal vorwiegend trockene Rotweine aus der Pinot Nero gekeltert werden, wird die Sorte in der Lombardei eher für Schaumweine verwendet. Diese prickelnden Weine sind beachtlich und können wirklich hervorragend ausfallen, vor allem wenn sie nach der klassischen Champagner-Methode erzeugt werden.
Nachweislich verbreitet ist die Rotweinrebe in Südtirol seit dem 19. Jahrhundert, damals als Bourgoigne Noir, später dann als Blauburgunder. Von dort aus hat sie sich mit großer Wahrscheinlichkeit in die benachbarten Anbaugebiete ausgebreitet. Gesichert ist diese Annahme allerdings nicht. Pinot Nero ist früh reifend und empfindlich gegenüber Spätfrösten. Außerdem ist die Rebe anfällig für Botrytis, beide Arten des Mehltaus, Verrieseln und Virenkrankheiten. Ihre hohe Qualität macht sie dennoch attraktiv für Winzer.
Auch in Deutschland erfreut sich die Pinot Noir-Rebe einiger Beliebtheit. Hier wird sie allerdings Spätburgunder genannt. Spätburgunder ist eine der wichtigsten Roweinreben in den deutschen Weinbaugebieten, sodass Deutschland hinter Frankreich und den USA Platz 3 der wichtigsten Pinot Noir-Produzenten der Welt gehört. Die rote Rebsorte erlebt seit einigen Jahren einen echten Boom und erfreut sich bei vielen Winzern und Weinliebhabern großer Beliebtheit.
In Deutschland wird die Sorte klassische in Baden angebaut, wo rund 5500 Hektar mit Spätburgunder bestockt sind. Damit ist die Fläche für Spätburgunder in Baden größer als die Flächen, die auf diese Sorte in bedeutenden Weinbauländern wie Australien oder Neuseeland auf diese Rebe entfallen. Diese schiere Menge könnte Grund zur Annahme sein, dass in Deutschland vor allem billige Massenweine aus Spätburgunder erzeugt werden. Bis in die 1980er Jahre hinein, war dies auch durchaus der Fall. Einfache, meist süßliche Weine mit wenig Körper und niedrigem Alkoholgehalt waren federführend. Glücklicherweise wurde dieser Trend gestoppt und es hat ein Wandel im deutschen Weinbau eingesetzt. Selbstverständlich gibt es auch heute noch einfache, preisgünstige Massenweise aus Spätburgunder. Aber parallel dazu hat sich ein deutliches Qualitätsbewusstsein etabliert. Dies hat hat dazu geführt, dass heutzutage einige wirklich hervorragende Spätburgunder gekeltert werden, die den internationalen Vergleich nicht zu scheuen brauchen. Viele Winzer eifern dem großen Vorbild aus Burgund nach. Am nächsten kommen ihnen einige Vertrete in Baden, der Pfalz sowie im Rheingau und an der Ahr. Die vielleicht beste Rotweinlage in Deutschland ist der Höllberg in Assmannshausen im Rheingau.
Die Geschichte der Spätburgunder-Rebe in Deutschland reicht weit zurück. Bereits im 15. Jahrhundert wurde die Sorte im Rheingau erwähnt, damals unter dem Namen Klebrot. Im Rheingau, einer Gegend, die in erster Linie für ihren Riesling bekannt ist, ist Spätburgunder die dominierende Rotweinrebe, die auf gut 10% der Fläche kultiviert wird. An der Ahr fokussieren sich die Winzer immer mehr auf diese Rebsorte. Hier entfallen bereits mehr als 60% der Rebfläche auf Spätburgunder.
Neben trockenem Rotwein wird Spätburgunder in Deutschland, insbesondere in Baden und der Pfalz auch zu fruchtig, spritzigem Weißherbst ausgebaut. Es gibt auch Winzer, die die Sorte zu Blanc de Noirs und Winzersekt verarbeiten.