Wein ist in der argentinischen Kultur fest verwurzelt, vor allem Rotwein ist bei den Argentiniern selbst sehr beliebt. Doch in Europa ist nur wenig über das große Weinbauland bekannt, das weltweit auf Rang 5 rangiert, wenn es um die Menge des erzeugten Weins geht.
Bekannt sind fast nur die Weine aus der Region Mendoza, die im äußersten Westen des Landes gelegen ist. Kenner schätzen die hervorragende Qualität der Malbec-Rebe, die ursprünglich aus Bordeaux stammt, und in Argentinien ideale Bedingungen vorfindet. Wird Malbec sorgfältig behandelt, ergibt sie echte Spitzenweine, die sich hinter Top-Weinen aus Italien, Spanien oder Kalifornien nicht zu verstecken brauchen, vor allem wenn sie noch unter so hervorragenden Bedingungen wie in der Provinz Mendoza angebaut wird.
Aber auch die argentinischen Weißweine, insbesondere aus den Sorten Torrontés, Chardonnay und Sauvignon Blanc können sich durchaus sehen lassen und mit der europäischen Konkurrenz aus Spanien, Frankreich oder Italien messen.
Es lohnt sich, einen genaueren Blick auf den Weinbau des Gaucho-Staates zu werfen, denn hier gibt es viele aufstrebende Weingüter, interessante Rebsorten und vor allem bei den exportierten Weinen durchweg hohe Qualität.
Mit den europäischen Einwanderern kam auch der Weinbau nach Argentinien, so gehen seine Wurzeln auf das Jahr 1541 zurück. Damals pflanzten die spanischen Conquistadores die ersten Reben an der Atlantikküste an. Diese ersten Versuche zeigten aber nur wenig Erfolg, sodass es für lange Zeit nicht zu einer größeren Ausbreitung des Weinbaus kam.
Als Begründer des argentinischen Weinbaus gilt dann viele Jahre später Don Tiburico Benegas, der 1883 das bis heute bestehende Weingut Trapiche gründete.
Beflügelt wurde der Weinbau in Argentinien dann durch die großen Einwanderungswellen aus Europa zu Beginn des 18. Jahrhunderts und am Ende des 19. Jahrhunderts. Seit Ende des 20. Jahrhunderts gibt es deutliche Bemühungen die Qualität der Weine aus Argentinien zu steigern und weniger auf Massenproduktion zu setzen. Diese Strategie zeigt seit einigen Jahren deutlichen Erfolg, sodass sicherlich auch in Zukunft noch viel vom argentinischen Wein zu erwarten sein wird. Die Erträge pro Hektar werden inzwischen von vielen Winzern streng begrenzt, die Weinberge insgesamt sorgfältiger bewirtschaftet und auf das Zusammenpassen von Rebsorte und Lage geachtet. Vor allem die argentinischen Rotweine werden uns in Zukunft sicherlich noch viel Freude machen.
Die Vielfalt der Rebsorten in Argentinien ist für ein Weinbauland der neuen Welt erstaunlich groß. Diese Tatsache ist in erster Linie auf die verschiedenen Einwanderungswellen in das südamerikanische Land zu erklären. Trotz allem ist Argentinien das Land der Rotweine.
In Argentinien gibt es darüber hinaus eine Besonderheit: Neben roten und weißen Rebsorten gibt es auch hellrote (rosa) Rebsorten. Bis in die 1990er Jahren waren die drei hellroten Sorten Cereza, Criolla Grande und Criolla Chica die dominierenden Reben des Landes. Inzwischen hat sich dies ein wenig verändert. Zwar sind die Sorten Criolla und Cereza immer noch wichtig für den Weinbau, doch durch eine gezielte Förderung des Anbaus von Qualitätssorten von internationalem Format wie zum Beispiel Cabernet, Chardonnay, Malbec, Merlot und Sauvignon Blanc hat sich dieser Anteil deutlich gesteigert und trägt wesentlich zum Aufschwung des Weinbaus bei. Die Rebfläche für diese internationalen Rebsorten wächst kontinuierlich gegenüber den Rebflächen für die traditionellen Sorten. Dem Weinbau in Argentinien tut diese Umstellung sichtlich gut, denn argentinischer Wein, insbesondere der Rotwein erfreut sich immer größerer Beliebtheit, nicht nur bei Konsumenten, sondern auch bei Experten und Kritikern.
Malbec ist zweifellos die wichtigste Rebsorte für erstklassige Rotweine aus Argentinien. Die rote Rebsorte, die aus Frankreich stammt, kommt mit den Bedingungen in diesem südamerikanischen Land ideal zurecht. Sie wird in allen Weinbauregionen des Landes kultiviert, kommt aber in Mendoza besonders gut zurecht. Häufig wird Malbec mit Cabernet Sauvignon oder Merlot verschnitten, zwei Rebsorten, die inzwischen in Argentinien ebenfalls große Bedeutung erlangt haben. Diese Rotweine keltert inzwischen nahezu jeder Winzer in der Region Mendoza, der etwas auf sich hält.
Bei den weißen Rebsorten sind vor allem Chardonnay und Sauvignon Blanc dazu geeignet, Premium-Weine zu erzeugen. Vor allem in den höheren Lagen gedeihen diese Sorten gut und ergeben hervorragende Qualität. Diese weißen Tropfen hohlen langsam aber sicher auf und sorgen dafür, dass Argentiniens Rotweine Konkurrenz bekommen.
Eine Besonderheit ist die weiße Torrontés-Traube. Diese lokale Spezialität liefert trockene Weißweine mit ausgeprägten Fruchtaromen und intensiven floralen Noten. Die Torrontes ist wie die Malbec-Rebe auch in vielen Weinbaugebieten des Landes zu finden, erbringt aber in Cafayate, einem Anbaubereich in Salta, die beste Qualität. Insgesamt stehen in Salta mehr als 4.000 Hektar unter Reben, ein großer Teil davon ist mit der Torrontés bestockt.
In den Hauptweinbauregionen des Landes ist es jedoch überwiegend heiß und sonnig, Niederschläge gibt es selten. Die besten Weinberge sind daher in höheren Lagen zu finden, wo sie von den etwas kühleren Temperaturen profitieren. Aufgrund der großen Trockenheit ist die Bewässerung der Weingärten in Argentinien unumgänglich. Qualitätsorientierte Weinbaubetriebe bewässern ihre Rebflächen mittels Tröpfchen-Bewässerung. Ein großes Problem stellt der häufig auftretende Hagel dar, dem durch Schutznetze entgegengewirkt wird. Um das Verlustrisiko zu minimieren, sind viele Winzer dazu übergegangen viele kleine Parzellen über die jeweilige Weinbauregion verteilt anzulegen, da Hagel in der Regel lokal und nicht flächendeckend auftritt.
Die wichtigsten Weinbauregionen in Argentinien
Im Wesentlichen gibt es drei Provinzen, aus denen argentinischer Wein stammt: Norte im Norden des Landes, direkt unterhalb schließt sich Cuyo, mit den bekannten Unterregionen La Rioja, San Juan und Mendoza, an und der südlichste Anbaubereich für Wein aus Argentinien ist Patagonien.