Die Bezeichnungen für die Weinbauregion Estremadura im Westen Portugals wechseln häufiger. Früher war der Küstenstreifen bei Lissabon unter der Bezeichnung Oeste (=Westen) bekannt, heute gilt zumindest für den die gesamte Region umfassenden Landweinbereich die Bezeichnung Lisboa.
Wie auch immer, der Name Estremadura wird weiterhin für das rund 60.000 Hektar große Anbaugebiet verwendet, das nördlich von Lissabon beginnt und sich bis nach Leira an der Atlantikküste hinauf erstreckt. Innerhalb dieser Region liegen einige DOCs: Alenquer, Arruda, Bucelas, Cacavelos, Cartaxo, Lourinho, Obidos und Torres Vedras, außerdem die beiden IPR-Bereiche Alcobaca und Encostas de Aire.
Die Estremadura ist Portugals größtes Weinbaugebiet und war lange Zeit fast ausschließlich für seine Fassweine bekannt, die als Färberweine nach Frankreich verkauft wurden oder aber auch für den Genuss innerhalb Portugals bestimmt waren. Bis heute werden hier Fassweine von großen Genossenschafts-Kellereien erzeugt und vermarktet, daneben haben sich aber inzwischen viele kleinere, eigenständig arbeitende Winzer etabliert, die sich dem modernen Weinbau verschrieben haben und attraktive Weine keltern.
Gegenwärtig werden in der Estremadura mehr als 30 verschiedene Rebsorten kultiviert, vorwiegend handelt es sich um einheimische Sorten. Die Region gilt als besonders gut für Weißweine geeignet, doch auch Rotweine können in sehr guter Qualität gelingen, vor allem aus den Sorten Touriga Nacional und Tinta Roriz sowie aus Cabernet Sauvignon und Merlot.