Oft verkannt und wenig beachtet, obwohl so wunderbar fruchtig und aufregend: Roséwein. Irgendwo in der Mitte zwischen Weißwein und Rotwein, aber natürlich keine Mischung aus beidem! Und dennoch hat ein Rosé etwas von dem einen und auch von dem anderen. Er ist frisch und oft leichtfüßig, er ist aber auch fruchtig und manchmal ein bisschen tiefgründig. Eine aufregende Kombination, die viel Trinkspaß bereitet.
Rosé gilt als idealer Sommerwein. Dass er sich wunderbar für einen Terrassenabend eignet, kann nicht bestritten werden, doch einige Weine haben noch mehr zu bieten. Einige Tropfen eignen sich sehr gut als Aperitif oder als Begleiter zu diversen Speisen.
Der Rosé galt als Lieblingswein von Sonnenkönig Ludwig XIV. Und solch ein schillernder Herrscher kann doch kaum falsch liegen, oder? Das ist natürlich reine Geschmackssache. Während der eine Weinfreund liebend gerne eine Flasche Rosé öffnet, macht der andere eher einen Bogen um diesen Tropfen. Dabei gibt es einige wirkliche hervorragende Exemplare.
Grundsätzlich gilt, dass die Weine nicht zu lange gelagert werden sollten, denn die frischen Fruchtaromen der Roséweine kommen in jungen Jahren besser zum Ausdruck. Nach Möglichkeit sollten die Flaschen nicht länger als ein bis zwei Jahre im Keller liegen, ehe sie geöffnet werden, denn jung getrunken schmeckt Rosé am besten.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Roséwein hergestellt werden kann. Entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass ein Rosé aus dem Verschnitt von Rotwein mit Weißwein entsteht, gibt es im Wesentlichen drei Herstellungsmethoden für Rosé. In der EU ist es sogar verboten, Weißwein und Rotwein zu verschneiden, nicht einmal der Most darf vermengt werden. Natürlich gibt es auch eine Ausnahme von der Regel, dabei handelt es sich um den sogenannten Schillerwein. Beim Schillerwein werden die roten und weißen Trauben von Beginn an gemeinsam verarbeitet, stehen oft sogar im Gemischten Satz im Weinberg.
Für Roséwein werden in der Regel die Trauben roter Rebsorten verwendet. In wenigen Anbaubereichen, wie zum Beispiel in Châteauneuf-du-Pape oder Chianti sind auch bis zu einem gewissen Grad weiße Rebsorten zugelassen.
Außerhalb der EU werden vor allem sehr günstige Roséweine häufig aus einer Mischung aus Weiß- und Rotwein erzeugt. In der EU ist dieses Verfahren verboten.
Grundsätzlich wird in vielen Regionen der Welt Roséwein hergestellt. In einigen Regionen gelingt er besser als in anderen und in manchen ist er fest verwurzelt.
Besonders der Bereich Tavel an der südlichen Rhône ist bekannt für seinen Spitzen Rosé. Tavel ist die einzige Appellation der Welt, die exklusiv für Roséweine gilt. Erzeugt wird Tavel in erster Linie aus den beiden Rotweinreben Grenache Noir und Cinsaut, dazu kommen Anteile von Carignan, Mourvedre oder auch Syrah. Der typische Tavel ist würzig im Geschmack, ohne auf eine gewisse Fruchtigkeit zu verzichten. Generell ist aber nicht nur Tavel, sondern ganz Südfrankreich, inklusive der Provence, für seine Roséweine bekannt.
In Kalifornien befindet sich das Herz des US-amerikanischen Weinbaus, so ist es nicht verwunderlich, dass hier auch der überwiegende Teil der Roséweine entsteht. In erster Linie wird die Rebsorte Zinfandel verwendet, die sich sehr gut für die blassroten Weine eignet.
Im Norden Italiens entsteht der Chiaretto. Dieser kräftig gefärbte Wein wird vor allem rund um den Gardasee erzeugt. Es werden in erster Linie die lokalen Rebsorten Corvina, Molinara und Rondinella verwendet.
Generell wird in den heißen Anbauregionen Italiens und auch Spaniens traditionell relativ viel Roséwein gekeltert. Einer der Gründe dafür ist, dass der leichtere Rosé in der Hitze viel besser zum Essen passt als der oft schwere Rotwein. Im Süden Italiens, wo die klimatischen Bedingungen ähnlich sind, hat sich der Rosé allerdings nicht so durchgesetzt, hier wird eher zum Weißwein gegriffen, wenn der Wein leichter sein soll.
Darüber hinaus werden viele weitere Sorten für Rosés verwendet. In Spanien wird zum Beispiel gerne auf Tempranillo zurückgegriffen, in Italien hingegen auf Montepulciano oder Sangiovese. In Chile sind Carmenere und Cabernet Sauvignon recht häufig zu finden. Und in Frankreich wird natürlich nicht nur Grenache und Syrah verwendet, auch Cinsault und Mourvedre oder Carignan kommen hier häufig zum Einsatz, oft auch als Cuvée.
Den einen, typischen Geschmack gibt es natürlich nicht. Dazu haben die Rebsorten einen zu großen Einfluss auf den Wein. Doch einige häufig vorkommende Aromen gibt es auch beim Roséwein. Dabei handelt es sich um folgende Aromen: