Neuzüchtung von Georg Scheu
Synonyme für Siegerrebe Alzey 7957, Scheu 7957, Sieger
Die Siegerrebe ist eine Weißweinrebe aus Deutschland. Es handelt sich um eine Kreuzung Madeleine Angevine x Gewürztraminer. Diese Kreuzung wurde im Jahr 1929 durch Georg Scheu an der Rebenzuchtanstalt in Alzey vorgenommen. Für einige Jahre war der genaue Ursprung der Sorte unklar, da Heinz Scheu, der Sohn Georg Scheus behauptete, die Siegerrebe sei aus einer offen abgeblühnten Mutterfpflanze der Sorte Madeleine Angevine entstansten. Erst im Jahr 2012 konnte diese Behauptung durch DNA-Analysen widerlegt werden. Seither ist klar, dass die Siegerrebe aus der Kreuzung Madeleine Angevine x Gewürztraminer hervorgegangen ist.
Die weiße Sorte war als Elternrebe an verschiedenen Neuzüchtungen beteiligt. Am bekanntesten dürfte die Ortega sein, die aus der Kreuzung Müller-Thurgau x Siegerrebe entstanden ist.
Der Sortenschutz für die weiße Rebsorte wurde im Jahr 1958 erteilt. Seither wird sie in verschiedenen Weinbauregionen in Rheinland-Pfalz, insbesondere in der Pfalz und in Rheinhessen kultiviert. Ihr Bestand in Deutschland ist jedoch rückläufig. Während im Jahr 1999 noch eine Fläche von 167 Hektar ausgewiesen war, sind es inzwischen nur noch rund 70 Hektar.
Da die Siegerrebe sehr früh reift, eignete sie sich gut für den Anbau in Weinregionen mit kühlem Klima. So verwundert es nicht, dass es in England, in Kanada und der Schweiz sowie auch in Belgien kleinere Bestände dieser Sorte gibt.
Die Siegerrebe kann extrem hohe Mostgewichte erzielen, die alle Rekorde zu brechen vermögen. Im Jahr 1971 konnte ein Mostgewicht von 326 Grad Oechsle gemessen werden. Damit war die Siegerrebe über Jahrzenhte die Sorte mit dem höchsten in Deutschland nachgewiesenen Mostgewicht. Der Säuregehalt ist im Gegenzug gering, sodass die Weine eher flach bleiben und kein interessantes Profil ausbilden können. Sie sind goldgelb in der Farbe, können recht alkohlstark ausfallen und weisen einen Muskatton auf. Aufgrund dieser Eigenschaften wird die Siegerrebe auch als Bukettsorte bezeichnet. Die Siegerrebe eignet sich durchaus für die Erzeugung von Federweißer. In der Pfalz wird sie, ähnlich wie andere frühreifende Sorten zum Beispiel Bacchus und Ortega, gerne für diese Spezialität genutzt. Desweiteren wird ihr Grundwein für die Erzeugung von Bränden verwendet. In seltenen Fällen wird sie dazu verwendet, Riesling aus schlechten Lagen zu veredeln. Doch diese Praxis war eher in den 1970er und 80er Jahren gebräuchlich und wird heute kaum noch angewendet.