Mit rund 900 Hektar Rebfläche ist die Appellation Saint-Joseph das zweitgrößte Anbaugebiet im Bereich der nördlichen Rhone. Saint-Joseph erstreckt sich auf eine Länge von rund 60 Kilometern am westlichen Ufer der Rhone entlang. Der Rotwein dominiert auch in dieser Appellation gegenüber dem Weißwein, da er einen Anteil von rund 90% an der Gesamtproduktion hat.
Zumeist wird der Rotwein sortenrein aus Syrah erzeugt. Es gibt aber auch Erzeugnisse aus Syrah mit Zusätzen von Rousanne und Marsanne, dabei darf der Anteil der beiden letzten Sorten aber maximal 10% betragen. In ihrer Art ähneln diese Weine den edlen tropfen aus dem Bereich Hermitage.
Ein guter Rotwein aus Saint-Joseph besticht durch seine Frucht, die Leichtigkeit und seinen eleganten Charme. Im Bukett sind Aromen von Cassis, Kirschen und Himbeeren zu finden. Auch im Geschmack finden sich diese Fruchtaromen, ergänzt um mildes Tannin und lebhafte Säure. Die Weine werden häufig im Holzfass ausgebaut, wobei neue Barriques allerdings selten eingesetzt werden.
Beim Weißwein dominiert Marsanne. Es wird aber auch die Sorte Roussanne für die Weißweine aus Saint-Joseph verwendet. Das Ergebnis sind füllige, nach Aprikosen und Birnen duftende Weine mit lebhafter Säure.
Der Boden in dieser Appellation besteht aus einer Granitschicht, die an der Oberfläche zu Lehm verwittert ist. An vielen Stellen der Region wurden Terrassen angelegt, um das Abrutschen des Bodens in Hanglagen zu verhindern.
Weinbau wurde an den teils steilen Hängen der Rhône bereits zur Zeit der Römer betrieben. Im Mittelalter waren die „Weine von Mauves“, wie die edlen Tropfen die im heutigen Saint-Joseph rund um die Ortschaften Mauves und Tournon genannt wurden, unter anderem beim französischen Königshaus hoch angesehen. Diese Vorliebe ging sogar soweit, dass sich Ludwig XII. einen eigenen Weingarten in dieser Region anlegen ließ. Später nahm das Interesse an Wein aus Saint-Joseph ein wenig ab und die Region geriet in den Schatten von Hermitage und Côte-Rotie. Erst 1956 erhielt Saint-Joseph den Status einer eigenen Appellation. 1969 wurde dieser Bereich erweitert, 1992 dann wieder verkleinert.