Die Abruzzen sind eine an der mittelitalienischen Adria gelegene Weinbauregion mit gut 30.000 Hektar Rebfläche. Das hügelige bis bergige Landesinnere ist klimatisch kühler als die ständig warme und trockene Adria-Küste. Rund zwei Drittel der Fläche ist gebirgig, was in einer Region, die vom Apennin mit annähernd 3000 Meter hohen Gipfeln dominiert wird, nicht weiter verwundert. Weinbau wird in der Region Abruzzen aber nicht nur in Küstennähe, sondern auch in den hügeligen Gebirgsausläufern betrieben. Die höchsten Weingärten liegen rund 600 Meter über dem Meeresspiegel.
Das Klima in diesem Teil Italiens ist von großen Temperaturschwankungen geprägt, die nicht nur zwischen den Jahreszeiten auftreten, sondern vor allem in den Sommermonaten auch zwischen Tag und Nacht.
Ob an der Küste oder in hügeligen Lagen, nahezu überall in der Region ist der kalkige Lehmboden zu finden, auf dem in erster Linie die Rebsorten Montepulciano und Sangiovese (Rotwein) sowie Trebbiano (Weißwein) gedeihen. Daneben gibt es eine ganze Reihe autochthoner Rebsorten, wie zum Beispiel Pecorino und Passerina.
Die bekanntesten Weine sind der Montepulciano d’Abruzzo und der Trebbiano d’Abruzzo. Dies sind zwei ausgewiesenen DOC-Zonen der Abruzzen. Dazu kommt ein weiterer DOC-Bereich Contraguerra, der 1996 eingerichtet wurde und für Weißwein und Rotwein gilt. Die höchste Qualität bietet das DOCG-Gebiet Montepulciano d'Abruzzo Colline Teramane, in dem Rotwein und Rosé gekeltert wird. Wurde dieser Rotwein für zwei Jahre gelagert, darf er die Bezeichnung Riserva auf dem Etikett tragen. Daneben gibt es seit 2011 einige weitere DOC-Bereiche: Abruzzo, Cerasuolo d’Abruzzo, Ortona, Terre Tollesi und Villamagna.
Der Montepulciano d'Abruzzo ist ein verlässlicher Begleiter zur italienischen Küche. Er ist meist weich und schmeichelt dem Gaumen, bringt schöne Frucht und wenig Bitterstoffe mit. Dazu kommt, dass er sich preislich im Rahmen hält, denn in der Weinbauregion Abruzzen herrscht längst nicht so ein Preiswahn wie in einigen anderen Anbaugebieten Italiens.
Wichtig zu wissen ist, dass dieser Rotwein nichts mit dem Vino Nobile di Montepulciano zu tun hat, der in der Toskana gekeltert wird.
Der bekannteste Rotwein aus den Abruzzen in Italien ist natürlich der Montepulciano d’Abruzzo. Dieser Rotwein muss je nach Anbaubereich aus mindestens 85-95% Montepulciano bestehen. Dazu dürfen 5-15% andere zugelassene rote Sorten verwendet werden. Ein richtig guter Vertreter dieser Art hat um 14% Vol. Alkohol, kräftige Tannine und intensive Aromen von Kirsche und Vanille. Ist der Wein im Barrique gereift, dann hat er ein gutes Reifepotenzial und schmeckt sicherlich auch in fünf bis acht Jahren noch sehr gut.
Neben diesem allseits bekannten Rotwein, gibt es in den Abruzzen viele einfache Rotweine, die kräftig und ursprünglich wirken. Hier zeigt sich das echte italienische Winzerhandwerk. Diese Tropfen sind der ideale Begleiter zur rustikalen mediterranen Küche.
Die dominierende Weißweinrebe der Abruzzen ist Trebbiano. Aus ihr wird der bekannte DOC-Wein Trebbiano d’Abruzzo gekeltert. Für diesen Wein gilt, dass er aus einer der 174 zugelassenen Gemeinden in den Provinzen Chieti, L’Aquila, Pescara oder Teramo stammen muss. Er muss zudem einen Anteil von mindestens 85% der Sorten Trebbiano und / oder Bombino Bianco aufweisen. Für die übrigen 15% dürfen andere zugelassene Reben verwendet werden, wie zum Beispiel Cococciola.Aus Trebbiano können aber auch sehr einfache, günstige Weine gekeltert werden.Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich auch die beiden einheimischen Sorten Coccociola und Pecorino, die über viele Jahre vernachlässigt wurden. Gleichzeitig gibt es aber auch die Tendenz, international erfolgreiche Weißweinsorten zu kultivieren, allen voran Chardonnay und Sauvignon Blanc.