Hauptrebsorte der Schweiz
Synonyme für Chasselas Dorin, Fendant, Golden Bordeaux, Gutedel, Junker, Marzemina Bianca, Moster, Perlan, Queen Victoria White, Saszla, Wälscher
In der Schweiz ist die Chasselas die am häufigsten angebaute Rebsorte. Mit rund 4.000 Hektar belegt sie ungefähr ein Drittel der Schweizer Rebfläche. In der Schweiz haben die Winzer erkannt, dass die Chasselas-Rebe das Terroir, auf dem sie gedeiht, sehr gut widerspiegeln kann. Dementsprechend wird sie auch in Top-Lagen gepflanzt. Auf Granit-Böden kann sie blumige Weine mit guter Säure erbringen, auf Kreideböden fällt der Wein eher fruchtig aus, auf Ton wird er kräftig und körperreich.
Langsam aber sicher setzt sich diese Erkenntnis auch in anderen Weinbauländern durch, so auch in Deutschland, wo die Sorte als Gutedel bekannt ist und über lange Zeit sehr einfache Massenweine erbracht hat.
Wird die Rebe sorgfältig behandelt, können aus ihr sehr anspruchsvolle Weine mit beeindruckender Mineralität und intensiver Frucht entstehen. Da diese weiße Rebsorte sehr ertragreich ist, kann sie allerdings auch einfachste Massenweine erbringen. In der Schweiz ist dies kaum der Fall, in Frankreich und Deutschland inzwischen auch eher selten, in anderen Weinbauländern kommt es sehr auf den jeweiligen Winzer an.
Angebaut wird die Chasselas-Rebe heute unter einer Vielzahl von Namen in nahezu allen Weinbauländern der Welt, allerdings zum Teil in nur sehr geringem Umfang. Größere Rebflächen gibt es nur in Deutschland, Frankreich, Schweiz, Serbien und Ungarn.
Es ist zu beobachten, dass der weltweite Bestand seit 1990 deutlich zurückgegangen ist. Damals waren rund 35.000 Hektar mit Gutedel bestockt, 2010 waren es nur noch ca. 13.000 Hektar.
Die Herkunft der Chasselas ist unklar und heftig umstritten.
Lange war die Annahme verbreitet, die Rebe stamme aus dem Jordantal, wo sie schon um 6000 v.Chr. Bekannt gewesen sein soll, rund 1000 Jahre später sei sie bis nach Ägypten vorgedrungen.
2009 wurden an der Universität Neuchâtel umfassende DNA-Untersuchungen vorgenommen, die zu dem Ergebnis kamen, die Herkunft liege am Genfer See in der Schweiz.
Weitere Therorien bringen Konstantinopel, Spanien, Burgund (wo es den Ort Chasselas gibt) und viele andere Regionen ins Spiel.
Sicher st, dass es sich um eine sehr alte Rebsorte handelt, da sie unter einer kaum zu überblickenden Vielzahl von Namen in zahlreichen Weinbauländern der Welt zu finden ist. Wahrscheinlich ist, dass der Urtyp der Sorte aus dem Orient stammt und nach Mitteleuropa gelangte, wo er sich nach und nach etabliert, aber durch Mutationen sowie natürliche Kreuzungen verändert hat. Die heute als Chasselas / Gutedel bekannte Rebsorte aus dem Bereich des Genfer Sees stammt und einen Urahnen im Orient hat. Eine abschließende und unumstößliche Klärung der Herkunft wird es bei dieser Rebe wohl nicht mehr geben.
Heute sind diverse Varietäten der Chasselas bekannt. Zu den bekanntesten gehören sicherlich Chasselas Rouge (Roter Gutedel), Krachgutedel (Chasselas Croquant), Petersilientraube und Königsgutedel.
Darüber hinaus war sie auch an vielen Neuzüchtungen als Kreuzungspartner beteiligt, zum Beispiel bei Gutenborner, Huxelrebe, Muskat-Ottonel, Revolta und Schönburger.