In Mittelitalien, an der Ostküste des Landes ist die Weinbauregion Marken gelegen. Vielen Weinliebhabern, sogar erklärten Freunden des italienischen Weins, ist dieses Anbaugebiet an der Adriaküste mit seiner Hauptstadt Ancona allerdings nicht bekannt im Gegensatz zu den benachbarten Weinbauregionen Emilia-Romagna, Toskana, Umbrien und Abruzzen.
Der Weinbau in Marken blickt auf eine lange Tradition zurück, die wohl bis in die Zeit der Kelten zurückreicht. Auch die Römer wussten die Qualität des lokalen Weins zu schätzen und Hannibal soll bei seinem Zug nach Rom seine Pferde mit dem heute als Rosso Canero bekannten Wein gestärkt haben.
Heute ist allerdings nicht mehr allzu viel übrig von diesem Glanz der Vergangenheit. Vielmehr nimmt die Rebfläche der Region Marken deutlich ab und auch die Zahl der Winzer wird immer kleiner. Dennoch fehlt es hier nicht an Innovation und Tatendrang: Die Winzer, die hier aktiv sind und den Weinbau nicht nur im Nebenerwerb betreiben, verstehen es mit Qualität zu überzeugen. Sie erreichen zwar nicht ganz das Niveau der Familie Mondavi, die in Kalifornien, genauer im Napa Valley Weinbau betriebt und ursprünglich aus der Region Marken stammt, aber sie befinden sich auf einem sehr guten Weg. Einige der Weine aus Marken können durchaus mit den Supertuscans mithalten und erfreuen sich vor allem in Italien selbst großer Beliebtheit, denn dort sind viele Weinliebhaber nicht länger bereit die zum Teil astronomischen Preise für die edlen Tropfen aus der Toskana zu bezahlen.
Die Voraussetzungen sind gut, auch wegen der Geografie und des vorherrschenden Klimas: Die Adria und die Berge des Apennin sorgen für kühles, gemäßigtes Klima. Die Böden sind zum Teil lehmhaltig und bieten vor allem in Hanglagen einen idealen Untergrund für viele Rebsorten.
Es ist daher anzunehmen, dass sich Wein aus Marken auf lange Sicht nicht nur in Italien, sondern auch auf dem internationalen Weinmarkt wieder einen Namen machen wird.
In Marken werden jeweils etwa zur Hälfte Weißweine und Rotweine erzeugt, dementsprechend sieht es auch bei der Rebsortenverteilung aus.
Dennoch gibt es eine besonders wichtige Rebsorte: Verdicchio. Die autochthone, weiße Rebsorte Verdicchio liefert die Grundlage für den gleichnamigen Wein, den berühmtesten Tropfen der Region.
Weitere wichtige weiße Rebsorten sind Malvasia, Pecorino, Pinot Bianco, Pinot Grigio und Trebbiano.
Bei den roten Reben haben vor allem Montepulciano, Sangiovese und Vernaccia große Bedeutung.