Kalabrien ist die Stiefelspitze Italiens, ein 35.000 Hektar großes Weinbaugebiet, von dem aber nur rund ein Drittel wirklich genutzt wird. Bekannt ist Calabria, so der italienische Name der Region in erster Linie für alkoholstarke Rotweine.
Hier, im tiefen Süden Italiens rund um die kalabrische Hauptstadt Catanzaro, befindet sich eine der ältesten Weinbaugebiete des Landes. Dessen Ruf am Ende des 19. Jahrhunderts hervorragend war. Sehr gute Verschnittweine und vor allem der Ciro wurden in Kalabrien erzeugt. Leider konnte dieser gute Ruf nicht lange aufrechterhalten werden, denn Misswirtschaft und Korruption führten bald dazu, dass der Weinbau am Boden lag. Vielerorts wurde nur noch auf die Quantität geachtet, vor allem weil es die wirtschaftliche Notlage erforderte. Der kalabrische Wein stand daher bald im Ruf, sich wegen seiner dunklen Farbe und des recht hohen Alkoholgehalts nur noch als Verschnittpartner für blassrote Tropfen aus Norditalien zu eignen.
Seit einigen Jahren ist allerdings ein deutlicher Wandel im Weinbau Kalabriens zu erkennen. Immer mehr Winzer setzen wieder auf Qualität anstelle von Quantität und erzeugen sorgfältig gekelterte Weine, vorwiegend aus regionalen Rebsorten. Durch Investitionen in den Weinkeller und die Aneignung des aktuellen Wissenstands im Bereich Weinbau, gelingt es immer mehr Winzern aus Kalabrien Weine von internationalem Format zu keltern und diese dementsprechend auch außerhalb Italiens zu vermarkten.
Weinbau spielt in Kalabrien trotz dieses Aufschwungs nur eine untergeordnete Rolle. Die Region ist zwar von der Landwirtschaft geprägt, allerdings dominieren der Anbau von Zitrusfrüchten, Oliven und verschiedenen Gemüsesorten.
Kalabrien ist ganz eindeutig ein Rotweingebiet, zu rund 90% werden hier, im Süden Italiens, Rotweine gekeltert. Wichtigste Rebsorte ist dabei die rote Gaglioppo, die auf rund einem Viertel der Rebfläche steht. Dahinter folgen Greco Nero und Greco Bianco.
Weitere in Kalabrien verbreitete rote Rebsorten sind Barbera, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Calabrese (Nero d'Avola), Chardonnay, Malvasia, Mantonico, Moscato, Sangiovese, Trebbiano und Zibibbo.
Es ist unschwer zu erkennen, dass die kalabrischen Winzer in erster Linie auf regionale Sorten setzen, womit sie durchaus gute erfolge erzielen. Wie aber in fast allen Weinbauregionen der Welt haben auch in Kalabrien einige internationale Sorten Einzug in die Weingärten gehalten. Diese können zwar flächenmäßig längst nicht mit den einheimischen Sorten mithalten, erbringen aber durchaus gute Resultate und tragen ganz wesentlich zu einer allgemeinen Qualitätssteigerung bei.
Die DOC-Weine haben in Kalabrien nur einen Anteil von etwa 3% an der gesamten Weinproduktion. Dementsprechend werden einige der DOC-Bereiche in diesem Teil Italiens nicht genutzt. Da sich der Weinbau in Kalabrien aber im Aufschwung befindet, ist damit zurechnen, dass der Anteil der DOC-Weine langsam aber sicher zunehmen wird.