Sardinien ist nach Sizilien die zweitgrößte Insel im Mittelmeer. Die rund 24.000 km² große Insel mit ihrer Hauptstadt Cagliari ist in vier Provinezn untergliedert: Cagliari, Nuoro, Oristano und Sassari.
Auf Grund der Entfernung von rund 200 Kilometern bis zum Festland, hat sich auf Sardinien eine ganz eigene Kultur entwickelt, die nur in Teilen Gemeinsamkeiten mit dem übrigen Italien aufweist. Dies zeigt sich auch im Weinbau. So unterscheiden sich die in den sardischen Weingärten kultivierten Rebsorten sehr stark von der Rebauswahl in den übrigen Weinbauregionen Italiens. Ein Beispiel dafür ist die weiße Sorte Nuragus, die nach den sardischen Wahrzeichen, den „Nuraghi“ benannt ist. Dabei handelt es sich um steinerne Turmbauten, die vermutlich zwischen 1800 – 1500 v.Chr. entstanden sind.
Generell betrachtet ist der Weinbau auf Sardinien äußerst vielfältig, was vor allem an der wechselvollen Geschichte der Insel liegt. Kathager, Römer, Vandalen, Spanier und viele andere hinterließen ihre Spuren.
Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass auf Sardinien zum Beispiel einige Rebsorten spanischen Ursprungs recht weit verbreitet sind und auch alkoholstarke Dessertweine, die Sherry und Portwein ähneln, erzeugt werden.
Das Klima auf Sardinien ist mediterran mit sehr heißen Sommern, die regelmäßig zu Wasserknappheit führen. Frühling und Herbst sind in den meisten Jahren recht warm, die Winter mild, aber stürmisch.
Besonders an der Südküste der Insel müssen landwirtschaftliche Fläche, also auch die Weingärten in den heißen Sommermonaten künstlich bewässert werden. Hier und im Westen Sardiniens entstehen daher vor allem Rotweine und Dessertweine, während im kühleren Norden der Insel sehr fruchtige Weißweine gekeltert werden.
Auf Grund der Geographie der großen Mittelmeerinsel kann Weinbau nur in ausgesuchten Lagen betrieben werden, denn etwa 85% der Insel sind von Gebirge oder sogar Hochgebirge bedeckt.
Weinberge befinden sich daher in erster Linie in der Alghero-Ebene so wie in der Campidano-Ebene, wo insgesamt gut 30.000 Hektar unter Reben stehen.
Auf Sardinien werden zu etwa zwei Dritteln Rotweine und zu einem Drittel Weißweine erzeugt. In der Regel sind diese Weine alkoholstärker als im übrigen Italien, vor allem wenn sie aus dem Süden der Insel stammen.
Bei den roten Rebsorten sind vor allem Cannonau (Grenache), Carignano, Monica und auch Bovale. Bei den weißen Reben sind vor allem Nuragus und Vermentino verbreitet, aber auch Malvasia, Nasco und Semidano sind recht häufig zu finden.
Auf Sardinien gibt es bisher erst ein DOCG-Gebiet, daneben aber eine ganze Reihe von DOC-Weinen und natürlich auch viele einfachere Tropfen.
Der bisher einzige Wein mit DOCG-Status von der Insel Sardinien. Es handelt sich um einen Weißwein, der im Norden der Insel gekeltert wird, in einem Bereich, der den Namen Gallura trägt. Gekeltert wird er aus Vermentino, darf aber auch in geringem Umfang andere weiße Rebsorten enthalten.
Wohl die bekannteste DOC Sardiniens. Hier werden Rotweine und Roséweine erzeugt. Die DOC gilt für die gesamte Insel für Wein, der aus Cannonau (Grenache) gekeltert und reinsortig ausgebaut wird, bis maximal 10% dürfen auch andere rote Sorten enthalten sein.