Frankreich könnte als Land des Roséweins bezeichnet werden. Zwar entfallen „nur“ knapp 15 Prozent der gesamten Weinproduktion auf Rosé, doch im internationalen Vergleich ist das eine enorme Menge! In keinem anderen Weinbauland der Welt wird so viel Roséwein erzeugt wie in Frankreich. Gleichzeitig wird auch in keinem anderen Land so viel Rosé konsumiert. Zu den einheimischen Tropfen wird zusätzlich Rosé aus dem Ausland importiert.
Seit einigen Jahren erfreut sich Roséwein zunehmender Beliebtheit, vor allem in den Sommermonaten steigt die Nachfrage spürbar an.
Wie wird Roséwein eigentlich hergestellt. Ok, viele Weinkenner sind mit der Rosé-Herstellung vertraut und können diesen Absatz getrost überspringen, aber für alle, die noch nicht so vertraut mit der Materie sind, darf diese Information natürlich nicht fehlen. Für einen Roséwein werden rote Rebsorten verwendet. Die Beeren werden nach der Lese entrappt, also von den Stielen getrennt, und angepresst. Die angepressten Weinbeeren, die sogenannte Maische, fängt an zu gären wobei sich der enthaltene Zucker in Alkohol umwandelt. Bei diesem Prozess werden die Farbstoffe aus den Beerenhäuten gelöst. Je länger der Kontakt andauert, desto mehr Farbstoffe werden gelöst und desto dunkler fällt der Wein aus (wobei das natürlich auch von der jeweiligen Rebsorte abhängig ist). Für eine Rosé darf die Kontaktzeit folglich nicht allzu lang sein, da ja ein zart rosafarbener bis hellroter Wein entstehen soll.
Hier ist an erster Stelle die Provence zu nennen. Diese Region im Süden des Landes ist bekannt für ihre Roséweine. Rund die Hälfte der Weinproduktion entfällt auf Rosé. Einen einheitlichen Stil auszumachen fällt schwer, da die Region extrem heterogen ist. Die klimatischen Bedingungen sind zwar weitestgehend identisch, doch die unterschiedlichen Höhenlagen und die damit verbundenen kalten Luftströme haben großen Einfluss auf die Reben. So wird in der Provence auch nicht die eine Rebe für Rosé angebaut, sondern eine riesige Bandbreite, oft nur lokal bekannter Sorten verwendet. Relativ weit verbreitet sind allerdings Cuvées aus den Sorten Cinsault, Grenache, Mourvedre und Syrah. Das Ergebnis ist ein Roséwein mit Aromen von Erdbeeren und Himbeeren sowie einer frischen Zitrusnote und einem Duft von frischen Kräutern und Rosenblättern.
Einer der bekanntesten französischen Roséweine ist sicherlich der Tavel. Dieser feine Tropfen verfügt über eine eigene Appellation an der südlichen Rhône. Einige Weinexperten bezeichnen diesen feinen Wein von der Rhône als den König der Roséweine.
Wichtig ist auch die Appellation Anjou im Weinbaugebiet Loire. Hier ist die AC Rosé d’Anjou oder auch Anjou Rosé zu nennen. Aus Grolleau, Cabernet Franc, Cabernet Sauvingon und einigen anderen Sorten werden hier sehr ansprechende französische Roséweine gekeltert. Sie sind von trocken bis süß in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen erhältlich.
Nicht unerwähnt bleiben sollte auch die Champagne! Denn auch in dieser weltberühmten Region haben viele Winzer und Champagnerhäuser die Zeichen der Zeit erkannt und setzen inzwischen vermehrt auf roséfarbenen Champagner.