Zwischenzeitlich nahezu ausgestorbene Rebe
Synonyme für Timorasso Derthona, Morasso, Timuassa
Die weiße Rebsorte Timorasso stammt aus Italien. Die Rebsorte, deren Weine auch unter dem Namen Derthona bekannt sind, blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück.
Seit dem 15. Jahrhundert war die Weißweinrebe im Norden Italiens, insbesondere im Piemont und in der Lombardei, recht weit verbreitet. Die Weißweine wurden schon Papst Paul III. serviert und gelangten in großem Umfang in Den Export nach Deutschland. Dann kam die Reblaus und machte der autochthonen Rebe nahezu den Garaus. Die Winzer setzten nach der Reblauskatastrophe auf ertragreichere und pflegeleichtere Reben, wie zum Beispiel Cortese, in ihren Weinbergen, sodass die Timorasso in Vergessenheit zu geraten drohte. Im späten 20. Jahrhundert war die Timorasso Rebe so gut wie ausgestorben. Eine Gruppe Winzer rund um den Weinbauern Walter Massa vom Weingut Vigneti Massa, wollte diese Tatsache ändern und machte sich ab etwa 1980 daran, der Weißweinsorte wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Seither wird die Timorasso in den piemonteser Hügeln rund um die Stadt Tortona wieder vermehrt angebaut. Obwohl die Sorte viel Aufmerksamkeit im Weinberg und im Weinkeller erfordert, erfreut sie sich wachsender Beliebtheit und hat sich im Piemont inzwischen einen sehr guten Ruf erarbeitet. Sie zählt zweifelsfrei zu den Trendrebsorten im Piemont, ja sogar in ganz Italien.
Die Timorasso wird in der Colli Tortonesi zwischen Oltrepo Pavese und Monferrato angebaut. Hier, in der Provinz Alessandria gibt es seit jeher Winzer, die diese autochthone Rebe kultivieren, auch wenn die Region sonst für seine großen Rotweine aus Barbera bekannt ist. Der Barolo ist nun einmal das Aushängeschild des Piemont. An diesem Ruf kratzt die Timorasso-Rebe bzw. der Derthona auch nicht. Aber der Weißwein aus Tortona hat es geschafft, einige Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und wird von Weinkennern sehr geschätzt. Der Wein, der in den Provinzen Alessandria, Asti und Cuneo gekeltert wird, wird von den Winzern als großer Weißwein des Piemont angepriesen. Und damit haben sie durchaus Recht, denn die Rebsorte kann, wenn sie mit Sorgfalt im Weinberg und im Weingut behandelt wurde, langlebige Weine mit toller Aromatik erbringen.
Der erste Jahrgang kam 1987 auf den Markt und trug die Markenbezeichnung Derthona. Dieser Name wurde zu Ehren der Stadt Tortona gewählt, deren antiker Name Derthona lautet. Inzwischen ist auch der Rebsortenname Timorasso allein eine durchaus gebräuchliche Bezeichnung für die Weißweine aus dieser Region in Italien.
Timorasso wird in der Colli Tortonesi, im südöstlichen Piemont, sowohl sortenrein als auch als Cuvée erzeugt. Für den DOC Wein Colli Tortonesi muss der Weißwein aus mindestens 85% Timorasso bestehen. Als weitere Rebsorten sind Moscato Bianco und Vermentino (Favorita) zugelassen.
Zusätzlich ist die Weißweinrebe auch im DOC-Wein Montferrato zugelassen, der in den beiden Provinzen Asti und Alessadria erzeugt wird.
Zurzeit wird in Italien sogar über eine eigene DOC für die Timorasso-Rebe diskutiert.
Wein aus Timorasso ist von großer Frische und ausgeprägter Mineralität geprägt, auch Würze und intensive Zitrusnoten sind typisch für diesen Wein aus Italien.
Es hat sich gezeigt, dass die Rebe sehr gut auf den Ausbau im Holzfass anspricht. Dementsprechend gibt es einige, beeindruckende gereifte Weine aus Timorasso, die durchaus ein Alter von zehn Jahren erreichen können, ohne an Aromatik einzubüßen.