Auf dem Balkan beliebte Sorte
Synonyme für Prokupac Darchin, Kamenicharka, Karlahanades, Prokupats, Rskavats, Scopo Cherno, Tsrnka, Zachinok, Zarchin
Die rote Rebsorte Prokupac stammt vom Balkan, mit großer Wahrscheinlichkeit aus Serbien. Es handelt sich um eine autochthone Rebsorte, die bereits seit dem Mittelalter bekannt ist. Heute ist sie unter zahlreichen Synonymen in vielen Weinbauländern Südosteuropas zu finden.
In Serbien spielt die Prokupac eine bedeutende Rolle für den Weinbau. Sie wird in immer mehr privaten Weinbaubetrieben, die sich nach dem Zerfall Jugoslawiens und der Verstaatlichung der landwirtschaftlichen Betriebe, erst einmal etablieren mussten, angebaut. Lokale Winzer schätzen die Sorte wegen ihrer guten Qualität und ihres Wiedererkennungswertes. Einige Winzer profitieren von den teils sehr alten Rebstöcken in den Weinbergen. Rebstöcke mit einem Alter von mehr als 100 Jahren sind dabei keine Seltenheit. Ihr Lesegut fällt zwar spärlich aus, ist dafür aber in der Qualität kaum zu überbieten. Sie könnte das Aushängeschild des modernen serbischen Weinbaus werden.
Außer in Serbien ist die Prokupac unter verschiedenen Namen auch in Bulgarien, Kosovo, Mazedonien sowie in Russland zu finden. Weltweit wird sie auf einer Fläche von rund 15.000 Hektar angebaut.
Die Rotweinrebe ist spät reifend und sehr wuchsstark. Sie ist widerstandsfähig gegenüber Frost und Botrytis, jedoch anfällig für Falschen Mehltau. Die Rebsorte eignet sich für Rotwein und Roséwein. Der Rotwein, der aus der Prokupac gekeltert wird, ist sehr farbintensiv und alkoholreich. Er bringt in der Regel viel Würze mit und zeigt Aromen verschiedener roter Früchte. Der Rosé ist ebenfalls kräftig in der Farbe, seine Aromen sind aber deutlich leichter. Sie erinnern eher an Erdbeeren, ein wenig an Kirschen und oft duften sie nach Rosenblättern.
Der reinsortige Ausbau ist allerdings selten, eher üblich ist der Verschnitt mit Cabernet Sauvignon, Pinot Noir oder Syrah.
Vielen deutschen Weintrinkern, die in den 1970er und 1980er Jahren gerne Amselfelder-Wein aus Jugoslawien getrunken haben, ist die Rebsorte Prokupac vielleicht noch ein Begriff. Denn damals stand die Sorte in rund 90% der jugoslawischen Weingärten und war daher auch der Hauptbestandteil des Amselfelders. Mit diesen süßen Tropfen haben die heutigen Weine aus der Rebsorte allerdings nicht mehr viel gemein.