Im Norden Spaniens, genauer in der großen Weinregion Kastilien-Leon, befindet sich die DO Toro. Benannt ist dieser Anbaubereich nach der Stadt Toro am Duero.
Die Region, die über eine lange Weinbautradition verfügt, ist in Spanien auch als „Tierra del Pan“ bekannt, also als Brotkorb des Landes. Dieser Beiname der Region Toro ergibt sich aus den riesigen Weizenfeldern, die weite Teile der Landschaft prägen.
Wein wurde in Toro schon in der Antike erzeugt. Im Mittelalter lag der Weinbau dann in den Händen der Mönche aus den Klöstern der Region. Diese Weine wurden schon damals von den Pilgern auf dem Weg nach Santiago de Compostela sehr geschätzt – eine Parallele zur heutigen Zeit. Aufschwung verlieh dem lokalen Weinbau auch die Universität von Salamanca, die hier zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstand. Professoren und Studenten sorgten für eine beständige Nachfrage nach Wein aus Toro. Dunkle, fast schwarze Weine waren es damals, die hier erzeugt wurden. Im 16. Jahrhundert wurden diese Weine sogar am spanischen Königshof sehr geschätzt, obwohl dort sonst vornehmlich Weißweine getrunken wurden.
Heute ist der Weinbau in Toro nicht mehr auf die Gunst des Adels oder die Existenz einer einzelnen Universität angewiesen, da sich die Winzer der DO ganz auf ihr Können und die guten Voraussetzungen des Anbaugebiets verlassen. Die Ergebnisse sprechen für sich.
In der Weinregion Toro wird fast ausschließlich die rote Rebsorte Tinta de Toro kultiviert, eine Urform des Tempranillo. In einigen Weingärten finden sich außerdem die rote Sorte Garnacha sowie die beiden weißen Rebsorten Malvasia und Verdejo.
Der überwiegende Teil der Rotweine aus Toro wird sortenrein aus Tinta de Toro gekeltert und im Barrique ausgebaut. Das Ergebnis sind tiefrote, sehr extraktreiche Weine mit weichen Tanninen, die in ihrer Jugend nur so vor Frucht strotzen und im Alter wunderbar rund werden.
Die Angabe Joven, Crianza, Reserva oder Gran Reserva auf dem Etikett gibt Aufschluss darüber, wie lange der Wein gereift ist.
In der DO Toro sind aber nicht nur Rotweine zugelassen, sondern auch Roséweine und Weißwein. Die beiden letztgenannten Varianten werden aber nur in sehr geringem Umfang erzeugt.
Das Klima, in dem die Reben in Toro gedeihen, ist als kontinental zu bezeichnen, so wie es in der Weinregion Kastilien-Leon üblich ist. Die Sommer sind heiß und trocken, die Winter kalt und rau.
Und obwohl die Entfernung zum Atlantik nicht groß ist, gelangen kaum maritime Einflüsse nach Toro, da die Luftströme durch die Höhenzüge des Kantabrischen Gebirges sowie des Iberischen Scheidegebirges (Sistema Central) aufgehalten werden.
Der überwiegende Teil der Weingärten der DO Toro befinden sich in Lagen zwischen 600 und 800 Höhenmetern, wo die Temperaturen etwas niedriger sind als in der Talsohle und es nachts schneller abkühlt.