Rotweinsorte der Burgunderfamilie
Synonyme für St. Laurent Laurenzitraube, Lovricanka, Pinot St. Laurent, Saint Laurent, Sankt Lorenz Traube, Vavrinak
Die St. Laurent ist eine rote Rebsorte, bei der es sich eventuell um einen natürlichen Burgundersämling handelt. Gesichert ist diese Abstammung allerdings bisher nicht. DNA-Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Sankt Laurent ein Nachkomme der Pinot Noir-Rebe ist. Aber gänzlich sicher ist dieses Ergebnis bisher nicht. Daher kommen weiterhin beide Optionen in Frage: eine eigene Sorte oder Nachkomme der Pinot Noir. Vielleicht lässt sich diese Unklarheit durch zukünftige Untersuchungen zweifelsfrei klären.
Sicher ist allerdings, dass die St. Laurent ihrerseits an der Entstehung verschiedener Rebsorten beteiligt war. Aus der Kreuzung St. Laurent x Blaufränkisch ist zum Beispiel die Zweigelt hervorgegangen, die zu den wichtigsten Rebsorten in Österreich zählt. Weitere Nachkommen der Sankt Laurent sind unter anderem die Sorten Ariana, Baron, Cabernet Carbon, Prior und Rondo.
Ähnlich umstritten wie die Abstammung der St. Laurent ist auch ihre Herkunft. Es kommen zwei Länder als Heimat infrage: Frankreich und Österreich. Für beide Varianten gibt es gute Argumente, sodass dieser Punkt ebenfalls offen bleiben muss. Für die Herkunft aus Österreich spricht, dass die Sankt Laurent-Rebe im Jahr 1860 erstmals urkundlich Erwähnung gefunden hat als sie in den Weingärten des Stifts Klosterneuburg angepflanzt wurde. Die andere Theorie basiert auf den Tätigkeiten des Weinbaupioniers Philipp Bronner, der sie Sorte um die Mitte des 19. Jahrhunderts von Frankreich nach Deutschland gebracht hat. Er hat die Sorte aus der elsässischen Baumschule der Gebrüder Baumann erhalten. Hier gibt es nun verschiedene Ansätze, wie die Baumschule im Elsass an die Rebe gelangt ist. Inzwischen gilt es als relativ sicher, dass die St. Laurent zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Österreich in die Baumschule im Elsass importiert wurde. Damit wäre dann der Ursprung der Rotweinrebe doch in Österreich zu finden. Österreich ist daher mit einiger Sicherheit die Heimat der St. Laurent-Rebe, Frankreich ist aber noch nicht völlig auszuschließen.
In Österreich wird die Rebsorte bis heute in allen Anbaugebieten kultiviert, vor allem in der Themrenregion und am Neusiedlersee. Sie zählt damit zu den wichtigsten roten Reben des Landes. In Deutschland wird St. Laurent vor allem in der Pfalz und in Rheinhessen angebaut. Große Flächen gibt es auch in verschiedenen Weinbauländern Osteuropas, insbesondere in Tschechien und der Slowakei.
Die Rebe ist mittelfrüh reifend und gedeiht daher auch in kühlem Klima recht gut. Daher beginnen inzwischen Winzer in Neuseeland und Kanada mit dieser Sorte zu experimentieren.
Um die Sankt Laurent erfolgreich zu kultivieren, benötigt die Rebe gute Lagen mit tiefgründigen Böden. Wird sie sorgfältig behandelt, kann sie mittelhohe Erträge liefern.
Wein aus der St. Laurent ist in der Regel dunkelviolett in der Farbe und weist einen Geschmack, der an Schwarzkirschen erinnert auf. Dazu kommen weitere Fruchtnoten, besonders deutlich von Brombeeren, die von würzigen Tönen und teils rauchigen Akzenten, umrahmt werden. Die Rotweine verfügen bei sorgfältigem Ausbau über ein gutes Alterungspotential.