Im Norden Spaniens, zwischen Ebro und Pyrenäen, ist die Weinbauregion Navarra benannt. Gleichzeitig handelt es sich auch um eine der Autonomen Gemeinschaften Spaniens, deren Hauptstadt Pamplona ist. Das Weinbaugebiet ist im Prinzip deckungsgleich mit dieser Autonomen Gemeinschaft, umfasst aber eine wesentlich kleinere Fläche. Aktuell stehen nur gut 15.000 Hektar unter Reben. Bedingt ist dies durch mehrere Umstände, zum einen vernichtete die Reblaus einen großen Teil der zuvor gut 50.000 Hektar umfassenden Rebfläche, zum anderen hat es in Navarra bisher keinen Wein-Boom wie beispielsweise im nahegelegenen Bereich Ribera del Duero gegeben.
Geografisch ist Navarra in fünf Bereiche gegliedert: Baja Montana, Ribera Alta, Ribera Baja, Tierra Estella und Valdizarbe. Böden und mikrokliamtische Bedingungen variieren je nach Anbaubereich, denn eine der großen Besonderheiten von Navarra ist die große Varianz der Böden: Kalk, Kies, Mergel, Sand und Schwemmlandböden sind je nach Anbaubereich dominierend.
Das Klima ist geprägt von einer Mischung aus mediterranen und kontinentalen Einflüssen. In Richtung Norden (Küste) ist es eher feucht und milder während es in Richtung Süden immer trockener und wärmer wird.
Bisher gibt es innerhalb Navarras keine eigene DO, allerdings bestehen drei Vino de Pago-Bereiche und es gibt eine Besonderheit: ein kleiner Teil, im Westen der Region, darf seine Weine unter der DO Rioja auf den Markt bringen.
Im Gegensatz zu vielen anderen spanischen Weinbauregionen gibt es in Navarra keine eindeutig dominierende Rebsorte, sondern eher eine große Bandbreite an verschiedenen Reben, wobei die roten Sorten dominieren. Recht verbreitet sind Garnacha und Tempranillo sowie Graciano und Mazuelo, seit einigen Jahren nimmt aber auch der Anteil von Cabernet Sauvignon, Pinot Noir und Merlot deutlich zu.
Sortenreine Rotweine werden in der Regel aus Garnacha oder Tempranillo gekeltert, beide Sorten gibt es aber auch als Verschnitt mit internationalen Reben.
Für die Roséweine, die in Navarra immerhin einen Anteil von etwa 30% ausmachen werden vor allem die traditionellen spanischen Sorten verwendet.
Weißweine spielen zwar nur eine untergeordnete Rolle, erreichen aber vor allem im Norden des Anbaugebiets sehr gute Qualität. Wichtige Rebsorten sind Macabeo (Viura), Garnacha Blanca, Malvasia, Muskateller sowie seit einigen Jahren auch Chardonnay und Sauvignon Blanc.