Traditionelle Sorte der Kanaren
Synonyme für Listan Negro Almuneco, Pais, Uva del Pais
Die rote Rebsorte Listan Negro ist die Rebsorte der kanarischen Inseln. Auf Teneriffa und Lanzarote ist sie die wichtigste Rebsorte, die dort große Flächen bedeckt. Da es auf den Kanarischen Inseln in der Regel sehr windig ist, wird eine besondere Form der Reberziehung angewandt. Die Weinstöcke stehen einzeln in einer kleinen Mulde, die von niedrigen Steinmauern umgeben ist. Auf diese Weise werden die Reben vor Wind geschützt, gleichzeitig kann sich in der Mulde Feuchtigkeit sammeln, sodass die Pflanze nicht austrocknet.
Aus der Listan Negro können aromatische Rotweine gekeltert werden. Sie sind weich und gefällig, durch den Ausbau im Eichenholzfass können sie mehr Kraft und Würze erhalten. Durch Kohlensäuremaischung werden die Weine leichter und weicher; sie ähneln ein wenig dem bekannten Beaujolais Nouveau, der auf dieselbe Weise erzeugt wird.
Die Listan Negro wird reinsortig ausgebaut, dient aber auch als Verschnittpartner für Rotweincuvées. Als besonders gut hat sich die Kombination aus Listan Negro und Negramoll (= Tinta Negra Mole) erwiesen. Es gibt aber noch einige weitere gut geeignete Verschnittpartner wie zum Beispiel Malvasia Rosada oder Tintilla.
Auf Teneriffa wird neben trockenem Rotwein auch eine kleine Menge an rotem Süßwein aus dieser Sorte gekeltert. Diese lokale Spezialität gelangt aber nur äußerst selten in den Export, sodass sie bei uns kaum erhältlich ist.
Über die Herkunft der Listan Negro streiten sich die Experten. Höchstwahrscheinlich wurde sie von den Spaniern auf die Kanaren gebracht. Womöglich sogar schon im 15. Jahrhundert, andere Theorien gehen vom 17. Jahrhundert aus. Wie dem auch sei, sicher ist, dass die Sorte seit einigen 100 Jahren auf den Kanaren heimisch ist und dort einen hohen Stellenwert besitzt.
Seit dem Jahr 2000 wurden diverse DNA-Analysen vorgenommen, die zwar keine Auskunft über die Herkunft der Sorte geben konnten, aber es wurde festgestellt, dass die Listan Negro nicht mit der Listan Prieto oder der Negramoll verwandt ist, außerdem handelt es sich auch nicht um eine farbliche Mutation der Listan Blanco (Palomino) oder der Listan de Huelva. Es konnte allerdings eine genetische Beziehung zur Mission festgestellt werden, womit die Theorie untermauert wird, die Mission sei von den Spaniern nach Mexiko gebracht worden und von dort nach Nordamerika gelangt.