Namensgeber sind die in Frankreich schon seit Jahrhunderten benutzten Fässer aus frischem Eichenholz, 225 Liter fassend. In Frankreich ist der Barrique-Ausbau dementsprechend langsam gewachsen, man hat seine Erfahrungen gesammelt und mittlerweile können die Franzosen hervorragend damit umgehen. Nachdem Barrique-Weine in den letzten Jahren mehr und mehr den Markt erobert haben, sind sie mittlerweile eine Modeerscheinung, die leider zu oft etwas über das Ziel hinausschießt. Denn auch hier gilt: nicht jeder Wein eignet sich für jede Ausbau-Methode. Auch hier haben die Franzosen beste Voraussetzungen, denn gerade die französischen Sorten Merlot und Cabernet-Sauvignon eignen sich hervorragend. Von der Natur her schwere, sehr fruchtbetonte Weine können durch das Barrique abgerundet und verfeinert werden. Allgemein eignen sich überhaupt Rotweine eher für diese Art des Ausbaus, Weißweine weniger, auch wenn es hier (wenige) Ausnahmen gibt. Vorsichtig eingesetzt hat diese Methode zum Beispiel bei Simcic in Slowenien einen Chardonnay Reserve hervorgebracht, der als Weißwein seinesgleichen sucht. Umso bedauerlicher, daß das Zauberwort Barrique zu Auswüchsen geführt hat, Winzer dazu gebracht hat, alles im Barrique zu versuchen, gute Weine nicht im Faß zu verfeinern sondern mit dem Faß zu erschlagen. Aber auch ohne das richtige Fingerspitzengefühl ist es gelungen, den Barrique-Weinen unterschiedslos einen Ruf anzuheften, der unbesehen auf dem Markt ein paar Mark mehr einbringt. Wie gesagt, mit Verstand und Erfahrung gemacht, sind die richtigen Barrique-Erzeugnisse dies auch wert, aber speziell in Deutschland hat man das nötige Fingerspitzengefühl vermissen lassen. Ein Barrique, bei einem Preis von ca. 750,-- pro Faß, kann in der Regel zweimal verwendet werden. Kommt es nur auf den Namen auf dem Etikett an, kann man es sicher auch weiter verwenden, aber die Tannine und Aromastoffe, die die junge Eiche an den Wein abgibt, sind ausgelaugt. Hier sollte man als Kunde, oder als Händler, der diese Weine anbietet, den Winzer und seine Einstellung zu den Weinen kennen. Fazit: es gibt viele Weine, die ohne Barrique hervorragende, fruchtige Tropfen geworden wären und den Eichenbestand geschont hätten. Es gibt aber auch herrliche Barrique-Weine, die ohne diesen Ausbau Allerweltsweine geblieben wären. Man muß sie eben nur zu finden und zu schätzen wissen. Anmerkung: Umso überraschender ist es, daß außerhalb der großen Weinbau-Nationen etwa in Slowenien solch großartige Faßweine ausgebaut werden. Ohne Vorurteile genossen sind sie eine Entdeckung.