Keine Sorte, sondern Namensbestandteil vieler Sorten
Torrontés ist keine Rebsorte an sich, sondern ein Namensbestandteil verschiedener weißer Rebsorten aus Spanien, Portugal und einigen Weinbauländern Südamerikas. Insbesondere in Argentinien kommt Torrontés sehr häufig vor.
Die drei Hauptsorten mit dem Namensbestandteil Torrontés sind Torrontés Sanjuanino, Torrontés Mendocino und Torrontés Riojano. Darüber hinaus wird die Bezeichnung Torrontés vor allem in Spanien und Portugal als Synonym für diverse weiße Rebsorten, wie zum Beispiel Arinto, Fernao Pires und Malvasia Fina. Um noch weiter zu verwirren, gibt es Weißweinreben mit ähnlich klingendem Namen wie die Torontél, die in Südamerika verbreitet ist.
Oft ist es kaum möglich die Rebsorte zu enttarnen, die sich hinter der Angabe Torrontés verbirgt, weil es keine weiterführenden Informationen gibt. Selbst in den DOC-Bestimmungen in Spanien ist teilweise lediglich Torrontés im Rebsortenkatalog genannt.
Auch aus Argentinien und Chile gelangen Weißweine auf den Markt, die als Rebsortenbezeichnung lediglich Torrontés aufweisen. In der Regel handelt es sich bei diesen edlen Tropfen um Weine, die aus der Torrontés Riojano gekeltert wurden.
Dazu kommt noch, dass sich die Sorten auch im Geschmack stark ähneln. Die drei Torrontés-Typen haben nur leicht unterschiedliche Eigenschaften. Der Riojano ist der ausdrucksstärkste, der Sanjuanino ist weniger konzentriert und der Mendocino weniger aromatisch. Alle werden in der Regel in einem frischen, knackigen Stil gekeltert und bieten jung getrunken den größten Genuss.
Über die Herkunft des Namens Torrontes herrscht Unklarheit, was wenig verwunderlich ist, da der Name für so viele unterschiedliche Sorten verwendet wird. Ähnliches gilt auch für die Herkunft der Sorten, die die Bezeichnung Torrontés im Namen führen. Die heute bekannteste und am weitesten verbreite Sorte, die Torrontés Riojano könnte ihren Namen sowohl aus der spanischen Region Rioja haben als auch von der argentinischen Weinregion La Rioja.
In Argentinien hat sich Torrontés inzwischen zu der Weißweinrebe schlechthin gemausert. Für viele Weinexperten gilt sie heute als der weiße Gegenpart zur Malbec. Entstanden ist die Torrontés Riojano, um die es hier in erster Linie geht, aus einer Kreuzung zwischen Muscat of Alexandria x Criolla Chica. Der überwiegende Teil der Weingärten, die mit dieser Sorte bestockt sind, befinden sich in Mendoza, San Juan und La Rioja. Die größte Bedeutung haben allerdings die Weißweine aus Salta, einem kleinen Anbaugebiet im Nordwesten Argentiniens. Hier, in der Anbauzone Cafayate an den Ausläufern der Anden herrschen ideale Bedingungen. Denn hier kann die weiße Rebsorte unter den lokalen cool climate Bedingungen in einer Höhe von bis zu 3000 Metern über dem Meeresspiegel, oft extremer Trockenheit und deutlichen Schwankungen zwischen Tages- und Nachttemperaturen die beste Qualität entwickeln.
Auch in Chile setzen die Winzer auf Torrontés und auch hier ist die Rebsorte Torrontés Riojana gemeint. Es gibt hier, vor allem in cool climate Zonen hervorragende Weißweine aus der Rebe. Hauptsächlich wird sie in Chile aber zur Erzeugung von Pisco verwendet.
In Spanien wird Torrontés in erster Linie in Galicien, insbesondere in der DO Ribeiro kultiviert. Hier handelt es sich um die weiße Rebsorte Fernao Pires, die lokal fast ausschließlich unter der Bezeichnung Torrontés bekannt ist.
Weißweine aus anderen Landesteilen Spaniens, die ebenfalls als Torrontés bezeichnet werden, bestehen in der Regel aus anderen Sorten. Hier muss im Einzelfall überprüft werden, um welche Sorte es sich handelt und manchmal ist dies kaum oder gar nicht nachzuvollziehen.