Am nördlichen und östlichen Ufer des Neusiedlersees im Burgenland ist der Weinbaubereich Neusiedlersee gelegen. Die gut 7.500 Hektar Rebland dieser Region erstrecken sich rund um die bekannten Weinbaugemeinden Apetlon, Frauenkirchen, Gols, Illmitz und Mönchhof.
Die Region ist sehr flach und geografisch betrachtet ein Ausläufer der ungarischen Tiefebene, die auch klimatisch und geologisch viele Ähnlichkeiten mit den benachbarten Weinregionen in Ungarn aufweist.
Die Weinbauregion Neusiedlersee hat einige Superlative zu bieten, so befindet sich im Seewinkel zum Beispiel Österreichs erster Nationalpark und gleichzeitig ist dieser Bereich die Heimat einiger der besten Süßweine der Welt. Gols ist Österreichs größte Weinbaugemeinde und Illmitz der am tiefsten gelegene Punkt der Republik und der Neusiedlersee ist der größte Steppensee Europas – so ließe sich diese Reihe noch ein wenig fortsetzen. Der Seewinkel rund um Apetlon, Illmitz und Frauenkirchen beherbergt überdies eines der größten Vogelschutzgebiete Europas. Seit 2001 gehört die Region rund um den Neusiedlersee zum UNESCO-Weltnaturerbe. Aber kehren wir doch wieder zum Thema Weinbau zurück.
Das Klima in diesem Weinbaubereich ist pannonisch mit zum Teil sehr heißen und trockenen Sommern sowie kalten Wintern. Der See wirkt sich zu jeder Jahreszeit mildernd auf das Klima aus und trägt durch die Wasserverdunstung im Herbst zu einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit in den nahegelegenen Weingärten bei, was sich als sehr günstige Bedingung für die Erzeugung edelsüßer Weine erwiesen hat.
Die dominierenden Bodentypen sind Löss, Schwarzerde, Sand und Schotter, sodass je nach Lage sowohl rote als auch weiße Reben in diesem Weinbaugebiet sehr gute Bedingungen vorfinden.
Dominierende Rebsorte im Weingebiet Neusiedlersee ist Zweigelt, aus der fruchtige und harmonische Rotweine gekeltert werden. Weine aus dieser Rebsorte dürfen seit März 2012 auch die Bezeichnung Neusiedlersee DAC tragen, sofern sie bestimmte Qualitätsanforderungen erfüllen. Die zweite wichtige rote Rebsorte der Region ist Blaufränkisch. Dazu gibt es kleinere Anpflanzungen von St.Laurent, Merlot und Cabernet Sauvignon, um nur die häufigsten Sorten zu nennen. Ob fruchtbetont oder im Holzfass gereift, ob reinsortig oder als Cuvée – Rotwein aus dem Burgenland, speziell aus der Region Neusiedlersee, befindet sich ganz deutlich auf Erfolgskurs.
Welschriesling und Grüner Veltliner sind die beiden dominierenden Weißweinreben am Neusiedlersee, befinden sich aber ganz eindeutig auf dem Rückzug.
In den Weinbaugemeinden gibt es zahlreiche Buschenschänken oder Heurige. Als Buschenschank werden in Österreich Betriebe bezeichnet, die ihre eigenen Erzeugnisse (Getränke und Speisen) ausschenken bzw. servieren. Diese Gastbetriebe haben in der Regel sehr eingeschränkte Öffnungszeiten, da sie nicht als Hauptgewerbe geführt werden. Sie sind aber der ideale Ort, um die regionalen Weine der Neusiedlersee DAC zu probieren.
Der Rotwein vom Neusiedlersee befindet sich ganz eindeutig auf dem Vormarsch! Seit 1999 hat sich die Rebfläche, die in diesem Teil Österreichs mit roten Reben bestockt ist, mehr als verdoppelt. Insbesondere Blauer Zweigelt und Blaufränkisch erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie werden nicht nur reinsortig, sondern auch als Cuvée gekeltert.
Einen deutlichen Aufschwung hat auch St. Laurent erfahren, eine Rebsorte, die sich seit einigen Jahren auch in Deutschland wieder wachsender Beliebtheit erfreut.
Recht neu sind die Rotweine aus internationalen Sorten wie Syrah, Cabernet Sauvignon oder Cabernet Franc. Aber auch sie erbringen in diesem Teil des Burgenlands sehr ordentliche Qualität und werden das Bild des Rotweins vom Neusiedlersee in den nächsten Jahren sicherlich mit prägen.
Bezeichnend ist, das in diesem Weinbaugebiet, das lange Jahre von Weißweinen geprägt war, gegenwärtig unter dem Label Neusiedlersee DAC ausschließlich Rotweine aus der Zweigelt-Rebe vermarktet werden dürfen.
Noch zum Ende des 20. Jahrhunderts war Wein vom Neusiedlersee in erster Linie Weißwein. Insbesondere Welschriesling und Grüner Veltliner wurden hier in enormer Menge gekeltert. Inzwischen haben die Winzer aber erkannt, dass die Region aber auch sehr gut für Rotwein geeignet ist. Davon einmal abgesehen, hat es bei den weißen Rebsorten in den Weingärten einige Veränderungen gegeben. Natürlich sind die beiden genannten Sorten nach wie vor stark vertreten und prägen das Bild des Weißweins vom Neusiedlersee in entscheidender Weise. Doch sie bekommen Konkurrenz! Chardonnay, Weißer Burgunder und Sauvignon Blanc werden immer beliebter und entsprechend in zunehmendem Maße angebaut.
Die Weißweine vom Neusiedlersee befinden sich gegenwärtig in einer Phase des Wandels. Wir sind gespannt, wohin der Weg letztendlich führt.