Südafrika ist in Sachen Weinbau ein Bindeglied zwischen Alter Welt und Neuer Welt. Der Weinbau in diesem Land am Kap der Guten Hoffnung ist stark vom klassischen europäischen Stil geprägt, entwickelt sich aber stellenweise hin zu einem eigenen Stil. Ursrprünglich wurde hier in erster Linie Süßwein gekeltert, aber auch Brandy war ein Exportschlager.
Strenge gesetzliche Regelungen schränkten den Weinbau lange Zeit ein. Seit diese abgeschafft wurden, erfolgte ein regelrechter Boom und Südafrika ist in die Top 10 der wichtigsten Weinbauländer der Welt aufgestiegen.
Eine Besonderheit ist der Primeur, der erste Weißwein des Jahres, der in den Handel kommt. Dabei handelt es sich in der Regel um einen Chenin Blanc aus Südafrika.
Dieser Umstand ist der Tatsache geschuldet, dass Südafrika bekanntermaßen auf der Südhalbkugel liegt und dementsprechend zu uns entgegengesetze Jahreszeiten hat. Während wir noch tiefen Winter haben, werden in den südafrikanischen Bergen die Trauben gelesen. Im Mai, wenn bei uns die Rebstöcke blühen, kommt der erste Wein des aktuellen Jahrgangs in die Weinregale.
Die mit Abstand am häufigsten angebaute weiße Rebsorte Südafrikas ist Chenin Blanc, die vor Ort auch als Stehen bezeichnet wird. Allerdings geht die Rebfläche für Chenin Blanc seit einigen Jahren stetig zurück, sodass sie inzwischen weniger als 20.000 Hektar einnimmt. Ihre Fläche wird von anderen Sorten erobert, bei den Weißweinreben sind es vor allem Sauvignon Blanc und Chardonnay die an Bedeutung und Fläche zulegen.
Aus der Chenin Blanc werden in Südafrika viele preisgünstige, einfache Weißweine erzeugt. Diese Weine sind in der Regel trocken oder halbtrocken ausgebaut und zeigen Aromen von Zitrus- und tropischen Früchten. Ihr Säuregehalt ist üblicherweise hoch. Daneben werden aber auch erstklassige Weine aus Chenin Blanc gekeltert. Diese können sowohl reinsortig auf den Markt kommen als auch als Verschnitt mit Chardonnay.
Der Rebsortenspiegel des afrikanischen Weinbaulandes verrät aber auch, dass eine weitere weiße Rebe große Bedeutung hat: Colombard. Die Colombard ist allerdings bei Weinfreunden weniger präsent, da sie nur selten auf dem Etikett erscheint. Sie wird in erster Linie für die Erzeugung von Brandy und billigen Massenweinen, die in Großgebinden auf den Markt kommen, verwendet.
Chardonnay und Sauvignon Blanc sind, wie bereits erwähnt, die aufsteigenden Sorten. Aus ihnen werden teilweise beeindruckende Tropfen gekeltert. Chardonnay spielt auch eine wichtige Rolle in der Schaumweinproduktion des Landes. Unter der Bezeichnung Méthode Cap Classique werden Schaumweine nach dem Vorbild eines Champagners erzeugt.
Die Weinbauregionen Südafrikas befinden sich im Umland Kapstadts und dem Kap der Guten Hoffnung. Hier sorgen die kühlenden Winde aus Richtung Ozean dafür, dass die Reben sehr gute Bedingungen vorfinden. Je näher die Weingärten an der Küste liegen, desto besser sind die Bedingungen.
Der wichtigste Anbaubereich für Weißwein ist die Coastal Region in Südafrika. Dabei handelt es sich um ein rund 30.000 Hektar umfassendes Gebiet, das sich rund um Kapstadt erstreckt. Bekannte Subzonen der Coastal Region sind unter anderem Constantia, Darling, Franschhoek, Paarl, Stellenbosch und Swartland. Vor allem Constantia hat sich bei Weißweinen in den letzten Jahren einen hervorragenden Ruf erarbeitet.