Die Weinkultur in Deutschland ist mehr als 2000 Jahre alt. Dennoch gehört Deutschland im internationalen Vergleich zu den eher kleineren Weinbaunationen, denn im Vergleich zu Frankreich oder Spanien ist die Anbaufläche klein.
Dennoch ist Deutschland ein besonderes Weinbauland, denn ein Teil der Rebfläche liegt nördlich des 50. Breitengrades. Lange Zeit galt es als nahezu unmöglich, jenseits dieser Grenze qualitativ hochwertige Weine zu erzeugen. Flächendeckend ist Weinbau in dieser Region auch nicht möglich, da es an Licht und Wärme fehlt. Doch in begünstigten Hanglagen, zum Beispiel an der Ahr, am Rhein oder auch an der Elbe in Sachsen gelingt es den Winzern, hervorragende deutsche Weine zu keltern.
Deutschland - Land der Biertrinker! Tatsächlich setzte das Aufkommen des Bieres dem deutschen Weinbau Mitte des 16. Jahrhunderts gewaltig zu. Wein wurde teuer und rar. Die immensen Schäden durch den Dreißigjährigen Krieg sorgten dann zudem dafür, dass die Rebfläche auf etwa ein Drittel zurückging und in vielen Teilen, etwa in Bayern, danach keine Reben mehr angepflanzt wurden. Hier, wie etwa auch im Nachbarland Österreich, waren es vor allem die Klöster, die die Weinbautradition aufrechterhielten und zu Beginn des 18. Jahrhunderts dem Wein wieder zu Ansehen verhalfen.
Anfang des 19. Jahrhunderts waren es dann in erster Linie Adelige, die den Weinbau in Deutschland auf ein Niveau brachten, das die Grundlage für die heutige Qualität bildet. Trotz des Rückschlags durch die europaweite Verbreitung der Reblaus, die auch an Deutschland Mitte des 19. Jahrhunderts nicht vorbeiging, wurde die Weinproduktion zwar nicht quantitativ aber qualitativ konkurrenzfähig. Zwar gibt es heute in vielen Regionen wie Bayern, Norddeutschland, Sachsen oder auch Schleswig-Holstein keinen nennenswerten Weinbau mehr wie noch im Mittelalter, aber die bestehenden Gebiete, speziell an den Flüssen wie Rhein und Mosel, haben einen hervorragenden Ruf.
Auch die Zahl der Weinbaubetriebe ist in den letzten 30 Jahren drastisch zurückgegangen, und viele Weingüter haben diese Chancen genutzt. Es hat ein Strukturwandel stattgefunden, der der Qualität sehr zugutekommt. Deutscher Wein wird auch auf internationaler Ebene wieder deutlich beliebter.
Aufgrund der Bodenbeschaffenheit und der klimatischen Bedingungen haben sich in erster Linie Weißweine durchgesetzt, bei denen wiederum der Riesling dominiert, gefolgt von Müller-Thurgau, Silvaner, Ruländer, Weißburgunder und Kerner. Bei den Rotweinen ist der Spätburgunder die am meisten angebaute Sorte, weit vor Dornfelder, Blauem Portugieser und Trollinger.
Insgesamt sind in Deutschland mehr als 140 Rebsorten für den Qualitätsweinbau zugelassen, von denen aber lediglich die oben genannten sowie etwa ein Dutzend weitere Sorten wirkliche Bedeutung haben.
Deutschland ist traditionell ein Weißweinland, allerdings ist seit etlichen Jahren ein Wandel zu erkennen. Die Tendenz geht ganz klar in Richtung Rotwein, inzwischen werden bereits auf etwa einem Drittel der Rebfläche rote Rebsorten kultiviert. Vor allem rote Neuzüchtungen, wie Dornfelder, St. Laurent und Regent gehören zu den Aufsteigern. Ein weiterer Trend geht in Richtung internationaler Sorten, wie zum Beispiel Sauvignon Blanc, Chardonnay, Merlot und Cabernet Sauvignon, im Gegenzug nimmt die Fläche für Müller-Thurgau, Silvaner und einige weiße Neuzüchtungen ab.
Deutscher Weißwein ist in seiner Art meist leichter und spritziger, zum Teil auch fruchtiger und filigraner als Wein aus anderen europäischen Weinbauländern. Dies liegt an der recht langen Vegetationsperiode und den im Durschnitt niedrigen Temperaturen.
Rotwein aus Deutschland ist in der Regel nicht so schwer wie rote Tropfen aus südeuropäischen Ländern. Das Verhältnis zwischen Frucht und Säure ist sehr ausgewogen und verleiht dem Wein in Verbindung mit einem nicht zu hohen Alkoholgehalt einige filigrane Art.
In einigen deutschen Weinbauregionen wird auch in größerem Umfang Rosé gekeltert. Eine Spezialität ist dabei der Weißherbst.
Auch Schaumwein gibt es in Deutschland, was nicht verwunderlich ist, gilt Deutschland doch als der weltweit größte Schaumweinmarkt. Neben den großen Sektkellereien gibt es viele kleine Winzerbetriebe, die neben ihrem Sortiment an Stillwein auch einen Sekt anbieten. Der Winzersekt ist dabei die höchste Qualitätsstufe bei den deutschen Schaumweinen und gilt als die deutsche Antwort auf den Champagner.
Der überwiegenden Teil der deutschen Anbaugebiete liegt in Südwestdeutschland in den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg sowie in Bayern. Lediglich zwei Anbaubereiche fallen in dieser Hinsicht aus der Reihe: Saale-Unstrut und Sachsen sind beide im Osten Deutschlands gelegen.
Genießen Sie die Deutschen Weine bei einem Urlaub an der Mosel oder einer anderen der vielen Weinregionen Deutschlands. Hier finden Sie weiterführende Informationen und viele Pauschalen für einen Urlaub in Deutschland. Viele tolle Sehenswürdigkeiten in Deutschland liegen in den Weinbaugebieten, die Reiseziele in Deutschland für Weintouristen noch interessanter machen. Und nicht nur diese, ganz Deutschland lohnt sich für eine Entdeckungsreise der Weintouristen, auch die Regionen, in denen kein Wein angebaut wurde, bieten für Weinreisende Interessantes.