Im tiefen Süden Spaniens ist Andalusien gelegen. Hier, in einer der ältesten spanischen Weinbauregionen ist die Heimat des weltberühmten Sherrys.
Bereits 1.100 vor Christus gründeten die Phöniker die Hafenstadt Cadiz (damals Gadir) und begannen Wein zu exportieren. Damit wird deutlich, in welch exponierter Lage Andalusien gelegen ist: Am Tor zum Mittelmeer und dazu in unmittelbarer Nähe zu Afrika. Es verwundert daher nicht, dass die Region im Laufe der Geschichte von den unterschiedlichsten Völkern besiedelt oder besetzt wurde: Griechen, Römer, Vandalen, Byzantiner, Mauren um nur ein paar Beispiele zu nennen. Sie alle hinterließen ihre Spuren und prägten Andalusien.
Während der rund 700 Jahre währenden Herrschaft der Mauren, die bis ins 15. Jahrhundert andauerte, wurde in Andalusien – entgegen der vorherrschenden Meinung – Wein erzeugt, zwar nur in geringem Umfang, aber immerhin. Der überwiegende Teil der Rebanlagen in Andalusien wurde in dieser Zeit allerdings zur Erzeugung von Rosinen verwendet.
Die Region rund um Jerez wurde bereits im 13. Jahrhundert von der maurischen Herrschaft befreit und entwickelt sich zu einem Zentrum für alkoholstarke Weine: Sherry. Diese waren allerdings schon während der Herrschaft der Mauren erzeugt und vor allem nach England exportiert worden.
Über lange Jahre kam aus Andalusien nicht viel Neues, nach wie vor wurde Sherry erzeugt und in alle Länder der Welt exportiert. Einen wirklichen Aufschwung im Bereich des Weinbaus gab es in Andalusien aber erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts der in engem Zusammenhang mit dem zunehmenden Tourismus in der Region steht.
Inzwischen wird in der gesamten Region in mehreren DOs Sherry bzw. Wein, der dem Sherry sehr ähnlich ist, erzeugt. Trockene Weißweine und Rotweine sind bisher nur in geringem Umfang zu haben. Allerdings wird in einigen Bereichen mit Rotwein-Reben experimentiert, sodass damit zu rechnen ist, dass es in Zukunft auch andalusische Rotweine in etwas größerem Umfang geben wird.
Die wichtigste Rebsorte in diesem spanischen Weinbaugebiet ist Palomino (Listan), die mehr als die Hälfte der Rebfläche der Region bedeckt. Weitere wichtige Rebsorten sind Pedro Ximenez und Muscat d'Alexandrie. Abseits dieser typischen Sherry-Sorten werden mit zunehmendem Erfolg Cabernet Sauvignon, Merlot, Petit Verdot, Syrah und einige andere rote Reben kultiviert.
Andalusien ist der heißeste Teil Spaniens, stellenweise ist das Land im Sommer tatsächlich sonnenverbrannt. Rund um Montilla-Moriles ist es besonders heiß und trocken, während das Klima in der Gegend von Malaga eher als mediterran bezeichnet werden kann und es in der Umgebung von Jerez etwas kühler ist, was vor allem durch die Winde aus Richtung des Atlantiks zu erklären ist.