Der Barbaresco ist ein aus Norditalien stammender trockener Rotwein. Sein Produktionsgebiet liegt im Piemont in der Region Langhe um die Orte Barbaresco, Treiso und Neive. Er wird wie der Barolo aus den Trauben der Nebbiolo Rebe vollständig sortenrein erzeugt. Aus diesem Grund nennen viele den Barbaresco den „kleinen Bruder“ des Barolo. Jedoch liegen die Weinberge etwas niedriger und die Bodenbeschaffenheit ist eine andere. Daher wird der Wein im Geschmack nicht ganz so wuchtig und ist samtiger. Der Barbaresco wird daneben auch als der „Wein der Königin“ bezeichnet.
Die DOCG Vorschriften schreiben für den Barbaresco eine Mindestlagerzeit von 2 Jahren im Fass vor. In anderen Regionen dürfte sich der Wein damit Riserva nennen, doch in dieser DOCG muss der Wein 50 Monate reifen, um die Bezeichnung Riserva auf dem Etikett anführen zu dürfen. Wie im Barolo Anbaugebiet ist auch hier ein Streit zwischen traditionellen Winzern und den sogenannten Modernisten über die Produktionsmethoden und zugelassen Weinreben entbrannt. Die Modernisten bekommen Unterstützung von der Gallionsfigur des Piemont, Angelo Gaja, auch scherzhaft „Angelo Nazionale“ gerufen. Gaja hat sich einen internationalen Ruf mit seinen traditionellen Weinen gemacht. Jedoch hat er seine letzten Jahrgänge auf den Status der IGT-Weine abqualifizieren lassen. Denn für diese hat er neben der Rebsorte Barbera und Nebbiolo auch die Sorten Cabernet Sauvignon und Merlot verwendet. Die Ergebnisse dieser Experimente können sich sehen lassen und werden von vielen Kritikern hoch gelobt, sind jedoch relativ hoch im Preis. Die Preise für traditionelle Barbarescos beginnen bei um 15 Euro und sind nach oben offen.
Eine Besonderheit bei den Winzern in und um Barbaresco ist die „Produttori“. Sie ist ein loser Verbund von Winzern, der die Weine der Mitglieder gemeinsam vermarktet, aber die einzelnen Winzer werden auf den Etiketten immer noch genannt.
Der Barbaresco, wie wir ihn heute kennen, entstand im 19. Jahrhundert. Camillo Benso Graf von Cavour, ein italienischer Politiker, hatte den Önologen Louis Oudart von Frankreich ins Piemont gerufen. Dieser hat dann in der Zeit zwischen 1832 und 1849 versucht, die lokalen Weine an das Niveaux von Bordeaux anzupassen. Daher führte er neue Methoden im Weinberg ein und stellte auch die Produktionsmethoden um.
Nachdem er zunächst den Barolo neu ausgerichtet hatte, arbeitete er im Castello de Neive an einer Neuauslegung des klassischen Barbarescos.
Diese grundlegenden Veränderungen haben beide Rotweine weltweit berühmt gemacht, sodass bisher nur wenig am Konzept des französischen Önologen verändert worden ist.
Gemeinsam mit einigen Weinen aus der Toskana rittern die beiden berühmten Rotweine des Piemont um die Position "bester Wein Italiens" - wer das Rennen anführt, entscheidet am Ende wohl immer der persönliche Geschmack.