Wissenswertes über Wein aus Chablis - Weinbauregion Chablis

Weinbauregion Chablis

Karte Weinbaugebiet Chablis im Burgund

Der Weinbau im Bereich Chablis im Burgund

Die Stadt Chablis leiht der bekannten Weinbauregion im Burgund ihren Namen. Der Anbaubereich liegt nördlich und durch die Morvan-Berge deutlich abgegrenzt von den übrigen Anbaubereichen der Bourgogne im Departement Yonne. Damit liegt die Appellation Chablis der Champagne deutlich näher als den übrigen Anbaugebieten im Burgund, wie zum Beispiel der Côte de Beaune oder der Côte de Nuits.

Auf den Kalksteinhängen der Region wird auf einer Gesamtfläche von gut 4500 Hektar die weiße Sorte Chardonnay kultiviert. Der Wein, der hier gekeltert wird, ist grün-golden in der Farbe und fruchtig, mineralisch im Geschmack, durch seine erfrischende Säure wirkt er besonders lebendig.

Obwohl Chablis zweifellos zu den bekanntesten Weinbaugebieten Frankreichs zählt, war es um die Mitte des 20. Jahrhunderts nicht gut um diese Region bestellt. 1961 war das Anbaugebiet sogar beinahe vollständig verschwunden, da ein großer Teil der Reben durch Spätfröste zerstört wurde – eine Gefahr, mit der die Winzer in Chablis auch heute kämpfen.
Inzwischen hat sich die Lage wieder beruhigt, vielerorts wurde in Weingärten und Weinkeller investiert, sodass heute wieder viele sehr gute Chardonnays aus diesem Teil Burgunds auf dem Markt zu finden sind.

Klima und Boden in diesem Teil Burgunds

Das Klima in diesem Teil der Bourgogne ist weitgehend kontinental. Der Winter ist lang und kalt, jedoch in der Regel recht trocken. Es besteht die Gefahr von Spätfrösten im Frühjahr, die bis in den Mai hinein auftreten können. Im Mai gibt es, ebenso wie im Oktober, häufig ergiebige Regenfälle. Der Sommer ist relativ kurz, wobei es aber teilweise sehr hohe Temperaturen geben kann.

Der Untergrund, auf dem die Reben in der Weinbauregion Chablis gedeihen besteht aus Kalkstein, je nach Lage tritt dieser in unterschiedlicher Intensität an die Oberfläche. In den besten Lagen ist der Kalkstein reich an fossilen Überresten und wechselt sich in Schichten mit Mergel ab.

Herkunftsbezeichnungen und Appellationen in Chablis

In der Weinbauregion Chablis gibt es vier Qualitätsstufen, denen jeweils Appellationen zugeordnet sind. Die Unterteilung der Stufen ist aufgrund der unterschiedlichen Bodenstrukturen und mikroklimatischen Verhältnisse erfolgt.

Chablis Grand Cru

In Chablis gibt es sieben Grand Cru Lagen, die die Qualitätsspitze der Region bilden und insgesamt eine Fläche von rund 100 Hektar einnehmen. Die Lagen tragen die Namen Blanchot, Bougros, Les Clos, Les Grenouilles, Les Preuses, Valmur und Vaudésir. Diese Einzellagen befinden sich allesamt an einer Hanglage am rechten Ufer des Serein, etwas nördlich der Stadt Chablis.

Chablis Premier Cru

Insgesamt gibt es in diesem Teil der Bourgogne 40 Premier-Cru-Lagen. Weine dieser Qualitätsstufe dürfen daher entweder den Namen einer dieser Einzellagen auf dem Etikett anführen oder aber die Bezeichnung einer der sogenannten Lagengruppen. Zu den besten und bekanntesten Premier Crus in Chablis zählen Fourchaume, Forêt, Montée de Tonnerre und Vaillons.
Auf diese Qualitätsstufe entfallen insgesamt rund 750 Hektar Rebland in 15 Weinbaugemeinden.

Chablis

Das Gebiet, auf dem Wein der mittleren Qualitätsstufe erzeugt werden darf, ist mit rund 3000 Hektar sehr groß. Die Lagen befinden sich häufig an Hängen mit nördlicher oder östlicher Ausrichtung, was nicht ganz ideal ist. Dennoch können in guten Jahren bemerkenswerte Weine entstehen, die dem Namen Chablis alle Ehre machen. Die Angabe einzelner Lagen auf dem Etikett ist nicht zulässig.
Auf diese Qualitätsstufe entfallen rund 60% aller in der Region gekelterten Weine, was ihre Bedeutung unterstreicht.

Petit Chablis

Dies ist die niedrigste Qualitätsstufe in diesem Teil der Bourgogne. Ausgewiesen sind insgesamt 1800 Hektar Rebland, auf denen Petit Chablis erzeugt werden darf. Allerdings werden nur etwa 600 Hektar wirklich genutzt. Der Wein ist recht säurehaltig und weniger lang lagerfähig als die Tropfen der höheren Qualitätsstufen.
Derzeit wird überlegt, ob der Name, der etwas verniedlichend wirkt, geändert werden oder diese Qualitätsstufe vollständig abgeschafft werden soll.

Chablis – Land des Chardonnays

Ohne Zweifel, Chardonnay ist DIE Rebsorte in Chablis, alle Weine, die unter den verschiedenen Herkunftsbezeichnungen, die mit dem Namen Chablis verbunden sind, auf den Markt kommen, müssen aus eben dieser weißen Rebsorte gekeltert werden.
Den Winzern ist es allerdings erlaubt, ihre Weine auch unter den regionalen Appellationen des Burgunds zu vermarkten, wie zum Beispiel als Bourgogne oder Cremant de Bourgogne, um nur zwei gängige Varianten zu nennen. In diesem Fall ist es zulässig auf Chardonnay zu verzichten und stattdessen die Rebsorten Aligoté, César, Gamay, Melon de Bourgogne, Pinot Noir, Pinot Blanc, Pinot Gris, Sauvignon Blanc, Sacy und Tressot zu verwenden. Freilich werden diese Sorten nur in geringem Umfang kultiviert, da sich ein Chablis schon allein wegen seines Namens deutlich besser vermarkten lässt.

Ein Blick in die Weinbaugeschichte

Bereits zur Zeit der Gallier, im 2. Jahrhundert v.Chr. war der Ort Chablis besiedelt. Durch die Römer gelangte dann der Weinbau nach Burgund. Doch zu dieser Zeit war der Weinbau rund um Chablis allenfalls als bescheiden zu bezeichnen.
Dies sollte sich erst unter dem Einfluss der Klöster verändern. Unweit der Gemeinde Chablis entstand im Jahr 1114 eine Zisterzienserabtei. Die dort ansässigen Mönche bewirtschafteten bald mehrere Hektar Rebland und legten einen Weinkeller an, der bis heute existiert.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts erfolgte eine Erhebung, die ergab, dass in Chablis 500 Hektar Rebland bewirtschaftet wurden. Der hier erzeugte Wein wurde allerdings nicht nur vor Ort getrunken, sondern per Schiff bis nach Paris transportiert.
Durch die Hugenottenkriege im 16. Jahrhundert wurden große Teile der Weingärten zerstört, doch dies sollte nicht zu einem Niedergang des Weinbaus in Chablis führen. Der Weinbau erholte sich relativ schnell und gewann rasch an Bedeutung, was vor allem an der Nähe zu Paris lag.
Die Französische Revolution hatte auch für den Weinbau einschneidende Änderungen zur Folge. Wurde der Weinmarkt zuvor weitestgehend von Adel und Klerus kontrolliert, wurde diese Vorherrschaft nun gebrochen und es kam zu einer Neuverteilung des Landbesitzes. Die Folge war eine zum Teil extreme Zersplitterung der landwirtschaftlichen Nutzflächen, so auch der Weinberge.
Nachteile für den Weinbau in Chablis haben sich dadurch allerdings nicht ergeben. Probleme gab es ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Eisenbahn Frankreich immer mehr eroberte und der Transport von Wein weiter entfernter Anbaugebiete nach Paris erleichtert wurde. Dazu kamen Mehltau und Reblaus, die den Weinbauern in Chablis kräftig zusetzten. Später folgten die beiden Weltkriege, die politische Unruhen mit sich brachten, schlechte Ernten bedingten und den Absatz der Weine erschwerten.
1958 standen in Chablis nur noch 224 Hektar unter Reben. Und dieser Fläche sollte durch verheerende Fröste in den folgenden Jahren weiter dezimiert werden.
Doch in den 1960er Jahren wurde versucht, diese Gefahr zu bekämpfen und die Region wieder voranzubringen. Öfen und Windmühlen zur Wärmeverteilung wurden in den Weinbergen aufgestellt oder die Reben mit Sprühwasser vereist – auf diese Weise gelang es, dem Frost etwas entgegenzusetzen und die Rebfläche in Chablis wuchs wieder an. Heute stehen rund 4500 Hektar unter Reben und Chablis wird in aller Welt hoch geschätzt.

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