Bezeichnung für zig verschiedene Sorten
Berühmte Weine aus Malvasia
Malvasia ist mal wieder so ein Fall, weder eine Rebsorte noch ein Wein – wobei die Betonung hier ganz deutlich auf „ein“ liegt! Denn Malvasia ist in Italien, Portugal und Spanien sowie in einigen weiteren Weinbauländern, eine gebräuchliche Bezeichnung für zahlreiche verschiedene Rebsorten. Es gibt weltweit rund 50 verschiedene Malvasia-Sorten, die oftmals nicht miteinander verwandt sind und dazu noch unter zahlreichen Synonymen bekannt sind. Außerdem gibt es einigen DOC-Weine in Italien, die ebenfalls Malvasia in der Bezeichnung tragen.
Malvasia-Reben gibt es in den unterschiedlichsten Ausprägungen, also mit weißen, grünen, grauen, roten und blauen Beeren. Logischerweise handelt es sich bei Malvasia daher sowohl um eine weiße als auch um eine rote Rebe, oder besser gesagt um zahlreiche Weißwein- und Rotweinreben. Auch die Aromen fallen ganz unterschiedlich aus und längst nicht alle Sorten zeigen den oft als typisch für Malvasia genannten Muskatton. Auch die äußere Erscheinungsform der Reben ist sehr variantenreich.
Malvasia ist weder eine einzige Rebsorte, noch bezeichnet der Name eine Rebsortenfamilie und auch keinen Weintyp. Es handelt sich um völlig verschiedene, genetisch eigenständige Sorten.
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Ein Hinweis auf den höchstwahrscheinlich in der Antike zu findenden Ursprung einiger Sorten ist die Bezeichnung Malvasia. Sie leitet sich von der griechischen Stadt Monemasia auf der Peloponnes ab. Wo sich bis ins Mittelalter hinein ein Hafen befand, der ein wichtiger Umschlagplatz für Weine war. Hier wurden vor allem süße Dessertweine gehandelt, die als „Vinum de Malvasia“ bezeichnet wurden. Es handelte sich dabei aber nicht um einen einzigen Wein, sondern lediglich um eine bestimmte Art von Wein, also einen Süßwein, der aus unterschiedlichen griechischen Rebsorten gekeltert wurde.
Diese Weine fanden so großen Anklang, dass die Bezeichnung Malvasia schließlich als Synonym für hervorragenden Wein verwendet wurde.
Im Englischen wurde die Bezeichnung Malmsey gebräuchlich, die dann auch einen Weintyp auf Madeira bezeichnet.
Wenn also von einem ach so köstlichen Malvasia die Rede ist, kann in der Flasche so gut wie alles sein. Gute Beispiele finden sich in der Literatur, so erwähnt Shakespeares Falstaff den Malvasia und in Thomas Manns Buddenbrooks wird ebenfalls eine Flasche aufgetischt – es ist allerdings äußerst zweifelhaft, dass beide Autoren denselben Wein meinten. Auch Martin Luther und zahlreiche europäische Könige wussten „den“ Malvasia zu schätzen. Es kann sich um einen Portwein handeln, um einen Süßwein, aber genauso um einen trockenen Weißwein oder Rotwein, so zum Beispiel auch um einen Chianti. Für diesen bekannten Rotwein aus der Toskana können unter anderem auch Malvasia-Reben eingesetzt werden. Früher war sie auch im weißen Rioja zu finden, doch dort wird sie seit Längerem durch Viura verdrängt.