Ist Frankreich ein Weißweinland oder ein Rotweinland? Zunächst werden die meisten Weinliebhaber diese Frage wohl zugunsten des Rotweins beantworten, fallen einem doch die großen Gewächse aus Bordeaux sofort ein. Doch wer ein wenig länger über diese Frage nachsinnt, der ist sich vielleicht nicht mehr ganz so sicher, denn schließlich gibt es im Burgund und im Elsass sowie an der Loire sehr viele französische Weißweine.
Es ist also mal wieder nicht so einfach wie es zunächst scheint. Werfen wir also einen genaueren Blick auf Frankreich und seine Weine!
Nach aktuellen Erhebungen wird in Frankreich nahezu gleichviel Weißwein und Rotwein gekeltert, allerdings wird ein großer Teil der Weißweine für die Branntweinproduktion genutzt. Am Ende, wenn es also darum geht, wie viele Flasche Rotwein bzw. Weißwein in Frankreich abgefüllt werden, haben die roten Tropfen dann doch ganz deutlich die Nase vorn.
Die mit Abstand am häufigsten kultivierte Weißweinrebe Frankreichs ist die Ugni Blanc (Trebbiano Toscano). Sie steht auf gut 80.000 Hektar Fläche, wobei ihr Bestand seit einigen Jahren zurückgeht. Ein Begriff ist die Ugni Blanc Liebhabern französischer Weine trotz ihrer Dominanz im Rebsortenspiegel nur selten. Bei genauerer Betrachtung der Lage ist dies nicht besonders verwunderlich, denn die Rebe wird in Südwest-Frankreich in erster Linie als Grundlage für Armagnac, Cognac und andere Branntweine verwendet. In der Gascogne wird sie außerdem für einfache Weißweine verwendet.
Deutlich bekannter ist die Chardonnay-Rebe, die bei den weißen Sorten am zweithäufigsten angebaut wird, wenn auch in vergleichsweise geringem Umfang (ca. 45.000 Hektar). Im Burgund ist Chardonnay die unumstrittene Nummer eins bei den Weißweinen. Aus ihr wird zum Beispiel der weltberühmte Chablis gekeltert. Wichtig ist sie aber auch in der Champagne, wo sie eine der drei Hauptsorten für Champagner ist.
An dritter Stelle steht mengenmäßig betrachtet die Sauvignon Blanc-Rebe, die vor allem in Bordeaux und an der Loire eine bedeutende Rolle spielt. Aus ihr werden die sortenreinen weltberühmten Weißweine Pouilly-Fumé und Sancerre gekeltert. Gemeinsam mit Der Sorte Semillon dient die Sauvignon Blanc auch als Grundlage für den Sauternes.
Neben diesen Rebsorten werden zahlreiche weitere Reben für Weißweine aus Frankreich verwendet. Ihre Auswahl variiert je nach Region. Von Chenin Blanc und Colombard über Muskateller und Grenache Blanc sind zahlreiche Sorten in den französischen Weinbergen vertreten.
Die Weinregion Burgund ist eine der Vorzeigeregionen für französischen Weißwein. Im Chablis entstehen Weine von Weltformat, ebenso wie in den Appellationen Meursault, Montrachet und Aloxe-Corton. Hier entstehen wahre Spitzen-Weißweine.
Auch das Elsass ist eine Top-Region für Weißwein aus Frankreich. Hier sind sieben Reben zugelassen, von denen sechs weiß sind.
Nicht unerwähnt bleiben darf die Anbauregion Loire wenn es um das Thema Weißwein aus Frankreich geht. In dieser Region sind Sauvignon Blanc und Chenin Blanc die beiden dominierenden Sorten. Aus ihnen werden sowohl trockene als auch edelsüße Weine gekeltert, die es in sich haben.
Auch in der Champagne gibt es vom Grundsatz her viele Weißweine, da hier jedoch eher Schaumweine erzeugt werden, fällt es schwer das Anbaugebiet als Weißweinregion zu klassifizieren.
Weniger bekannt ist die Weinregion Savoyen an der Grenze zur Schweiz und zu Italien. In diesem relativ kleinen Anbaugebiet werden überwiegend Weißweine gekeltert.
Natürlich werden auch in anderen Landesteilen Weißweine erzeugt, auch im Languedoc und in der Provence oder an der Rhône, wo es sogar eine weiße Variante des Châteauneuf-du-Pape gibt.