Zwischenzeitlich fast ausgestorbene Sorte
Synonyme für Sagrantino Sagrantino di Montefalco, Sagrantino Rosso Berühmte Weine aus Sagrantino
Die Rotweinrebe Sagrantino stammt aus Italien, eventuell auch aus Griechenland. Es gibt zumindest die Theorie, dass die Rebe im Mittelalter von Mönchen aus Griechenland über das Mittelmeer nach Umbrien gebracht worden sein soll. Als Beleg dafür wird der Name der Sorte Sagrantino herangezogen, da „sacro“ heilig bedeutet. Eine andere These besagt, es handle sich um einen Nachfahren der Rebsorte Itirola, die bereits Plinius der Ältere in der Antike erwähnt hat. Beide Hypothesen lassen sich nicht belegen, sodass es durchaus sein kann, dass die Sagrantino zu einem späteren Zeitpunkt durch eine natürliche Kreuzung in Italien entstanden ist. Vielleicht werden DNA-Untersuchungen in Zukunft mehr Aufschluss über die Herkunft der Sorte geben.
Der Hauptanbaubereich der Sagrantino liegt in Umbrien, in der Gegend von Montefalco. Hier ist sie seit vielen Jahrzehnten bekannt. In den 1960er Jahren war die Rotweinrebe allerdings nahezu ausgestorben, bis sich einige Winzer gezielt um ihren Erhalt bemühten. An der Universität in Mailand gab es in der Folge sogar ein Projekt, dass das Potential dieser Rebsorte belegen sollte. Mit Erfolg. In den 1990er Jahren wurde eine DOCG für diese Sorte eingerichtet: Montefalco Sgrantino. Rotwein dieser DOCG muss sortenrein aus der Sagrantino gekeltert werden. Zugelassen ist die Sorte außerdem im DOC-Wein Montefalco, wo sie im Verschnitt mit Sangiovese und anderen regionalen Sorten verwendet wird. Neben dem klassischen trockenen Rotwein wird die Sagrantino auch für süßen Passito genutzt. Dieser elegante Süßwein wird hin und wieder mit gereiftem Portwein (Vintage Port) verglichen. Um den Montefalco Sagrantino Passito zu erzeugen, werden die Trauben auf Holzgestellen getrocknet, bis sie eine rosinenartige Konsistenz aufweisen.
Dei Bemühungen um die Rotweinrebe zeigen Erfolg. Inzwischen befindet sich die Sorte deutlich im Aufwind, um das Jahr 2000 wurden rund 350 Hektar Rebfläche ausgewiesen, 2010 waren es schon knapp 1000 Hektar.
In den späten 1990er Jahren gab es Versuche, die Sorte in Australien und Kalifornien zu etablieren. Dort konnte sie sich allerdings nicht nachhaltig durchsetzen und wird nur in kleinem Umfang kultiviert.
Wein aus der Sagrantino-Rebe hat eine tief dunkelrote Färbung, hat ein ausgeprägtes Fruchtbukett, das an Schwarzkirschen und Blaubeeren erinnert, dazu kommen oft erdige, würzige, teilweise auch rauchige Noten. Der Tanningehalt ist in der Regel recht hoch, wodurch sich die Sorte gut für den Ausbau im Holzfass eignet. Diesem Umstand wird in den lokalen Bestimmungen für die DOC und DOCG Rechnung getragen. Dort ist vorgeschrieben, dass der Wein für mindestens 37 Monate reifen muss, davon mindestens 12 Monate im Holzfass.
Weine von bester Qualität können durchaus 25 Jahre gelagert werden, ehe sie ihren Höhepunkt erreicht haben.