Das größte Weinbaugebiet Deutschlands ist Rheinhessen. Hier, im Bundesland Rheinland-Pfalz werden zwischen Worms und Bingen mehr als 25.000 Hektar Rebland bewirtschaftet.
In Rheinhessen gibt es 136 Gemeinden, von denen lediglich fünf keinen Weinbau auf Ortsgebiet betreiben. Insgesamt sind rund 6000 Winzer aktiv und erzeugen jedes Jahr ca. 2,5 Millionen Hektoliter Wein. Wegen der besseren Übersichtlichkeit, aber auch wegen regionaler Unterschiede, wurde Rheinhessen in drei Anbaubereiche mit 24 Großlagen und über 400 Einzellagen untergliedert.
Rund um Bingen befindet sich der gleichnamige Anbaubereich, zudem auch Ingelheim gehört. Ingelheim bildet eine Ausnahme in der Region, da hier vor allem Rotwein erzeugt wird. Vor allem Spätburgunder gelingt hier einigen Winzern in eindrucksvoller Qualität.
Im Anbaubereich Nierstein, der auch die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz mit einschließt, befindet sich der berühmte Rote Hang. Eine eindrucksvolle Steillage an der Rheinfront, die nach dem roten Schieferboden benannt wurde. Hier entstehen einige der besten Weine aus Rheinhessen.
Ganz im Süden der Weinbauregion Rheinhessen, rund um die Stadt Worms ist der Anbaubereich Wonnegau gelegen. Die Region zählt zu den wärmsten und trockensten Landstrichen in ganz Deutschland. Die Böden sind kalkhaltig, häufig auch mit einer dicken Lehmschicht bedeckt.
Die am weitesten verbreitete Rebsorten in Rheinhessen ist Müller-Thurgau, jedoch ist sie deutlich im Rückgang begriffen und verliert beinahe jährlich an Fläche. Daneben sind es drei weitere Sorten, die in relativ großem Umfang verbreitet sind: Riesling, Dornfelder und Silvaner. In den Weingärten der Region ist aber eine Vielzahl weiterer Sorten zu finden.
Wie in fast allen deutschen Anbaugebieten hat es auch in Rheinhessen in den letzten Jahren eine Verschiebung in Richtung Rotwein gegeben, so hat die Rebfläche für rote Reben inzwischen mehr als 30% Anteil an der Gesamtfläche. Vor einigen Jahren waren es noch rund 20%.Ein Blick in die WeinbaugeschichteRheinhessen ist ein traditionsreiches Weinbaugebiet. Bereits vor Christi Geburt wurden hier Reben angebaut. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich in Nierstein die älteste Weinlage Deutschlands, die in einer Urkunde erwähnt wird, befindet. Es handelt sich um die Lage Niersteiner Glöck.
Im Mittelalter wurden die Weine aus Rheinhessen sehr geschätzt. Und auch in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg kamen einige legendäre Weißweine, vor allem Riesling, aus dieser Region. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts setzte allerdings eine Phase ein, in der es nur auf Quantität und nicht auf Qualität ankam. Der Ruf rheinhessischer Weine wurde dadurch stark geschmälert. Seit einigen Jahren ist aber zu erkennen, dass eine neue Generation Einzug in die Weingüter gehalten hat. Vor allem junge Winzer stellen die traditionellen Weinbaubetriebe in Rheinhessen auf den Kopf und verschreiben sich ganz und gar dem Qualitätsweinbau. So kommen immer mehr wirklich hervorragende Weine aus diesem Anbaugebiet auf den Markt.