Nördlich des 51. Breitengrades sei kein Weinbau möglich, so lautete zumindest eine über Jahre hinweg propagierte Weinbauweisheit. Dass es Ausnahmen von dieser Regel gibt, bestätigt das deutsche Weinbaugebiet Sachsen, dessen Rebfläche vollständig nördlich dieses Breitengrades gelegen ist.
Das Weinbaugebiet Sachsen ist in zwei Bereiche eingeteilt: Meißen und Elstertal. Das gibt es noch den Ostritzer Klosterberg bei Görlitz, der bereichsfrei ist. Außerdem gibt es in Brandenburg noch kleinere Rebflächen, die ebenfalls zum Anbaugebiet Sachsen gezählt werden.
Der Anbaubereich Meißen ist im Bundesland Sachsen gelegen und in vier Großlagen eingeteilt. Diese befinden sich rund im Meißen selbst, aber auch in Radebeul, Dresden und Freital.
Der Anbaubereich Elstertal ist nach dem Fluss Schwarze Elster benannt und gliedert sich in kleinere Einzellagen auf, die in Sachsen-Anhalt und Brandenburg gelegen sind.
In den Weinbergen in Sachsen sind vor allem weiße Rebsorten vertreten. Müller-Thurgau, Riesling, Weißburgunder und Ruländer sind die häufigsten Sorten. Bei den roten Rebsorten nimmt Spätburgunder die größte Fläche ein.
Dem gesamtdeutschen Trend entsprechend hat auch in Sachsen in den letzten Jahren die Anbaufläche für rote Sorten zugenommen.
Die Weinbaugeschichte des Anbaugebiets Sachsen reicht bis ins Mittelalter zurück. Bereits im Jahr 929 sollen hier Reben kultiviert worden sein. Eine Urkunde aus dem Jahr 1161 bezeugt dann den Weinbau on Meißen. In der Folge kelterten vor allem Mönche in großen Klöstern Wein, es gab aber auch Adelige, die den Weinbau in dieser Region förderten.
Seit Anfang des 17. Jahrhunderts setzte sich die Anlage von Terrassen am Ufer der Elbe durch. In diesen Steillagen fanden die Reben besonders gute Bedingungen vor.
Durch die Reblaus wurde ein großer Teil der sächsischen Rebfläche vernichtet. Heute stehen knapp 500 Hektar unter Reben, womit Sachsen definitiv zu den kleiner deutschen Anbaugebieten gehört.