Das Elsass, Weinbaugebiet im Norden, gehört sicherlich schon rein landschaftlich betrachtet zu den reizvollsten Gegenden Frankreichs. Als langer, schmaler Gürtel zieht es sich entlang der Vogesen, abfallend zum Rheintal. Bekannt für seinen Edelzwicker, einem leichten Verschnitt-Wein, der in den unzähligen, gemütlichen Weinstuben dieser Region vor allem bei den Touristen regen Zuspruch findet. Aber auch Riesling, Silvaner, Gewürztraminer, Muscat und andere Weißweine gedeihen auf unterschiedlichen Böden in kontinentalem Klima. Aus der Aufzählung wird bereits die einseitige Bepflanzung mit Weißwein-Reben deutlich. Rotweine wie Pinot Noir, wie der Spätburgunder hier heißt, fallen quantitativ kaum ins Gewicht, obwohl es einige qualitativ sehr hochwertige Tropfen gibt.
Das Weinbaugebiet Elsass erstreckt sich auf einer Länge von rund 100 Kilometer von Nord nach Süd an der Ostflanke der Vogesen. Dadurch liegt es im Windschatten der Bergkette, die kalten Westwinde regnen sich an den Vogesen ab und erreichen die Ebene dann als trockener, wärmerer Fallwind. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass es in dieser Region deutlich wärmer ist, als es die geografische Lage eigentlich vermuten ließe.
Die Bodenverhältnisse im Elsass variieren sehr stark, sodass sich keine einheitliche Übersicht erstellen lässt. Es herrschen je nach Lage Granit, Schiefer oder Sedimentgestein vor.
Elsass ist ein Weißweinland, denn auf rund 90% der gut 15.000 Hektar Rebfläche werden weiße Sorten angebaut. Es wird in diesem Zusammenhang immer wieder von den „sieben Reben des Elsass“ gesprochen, von denen allerdings nur sechs weiß sind, denn auch die rote Sorte Spätburgunder darf in diesem französischen Anbaugebiet für die Erzeugung von Qualitätsweinen genutzt werden.
Die „sieben Reben des Elsass“ sind die Sorten Gewürztraminer, Muscat d'Alsace, Pinot Blanc, Pinot Gris, Pinot Noir, Riesling und Silvaner kultiviert.
Es werden außerdem Klevner (hier auch Savigny Rosé genannt), Chasselas und Chardonnay. In sehr geringem Umfang sind auch die beiden traditionellen Sorten Goldriesling und Ortlieber zu finden.
Rot- und Roséwein spielen rein mengenmäßig gesehen eine untergeordnete Rolle in diesem französischen Weinbaugebiet, obwohl es qualitativ einiger sehr gute Tropfen gibt. Der Rosé ist in der Regel recht einfach und wird vor allem vor Ort konsumiert, in den Export gelangt er daher nur selten.
Im Elsass gibt es drei Herkunftsbezeichnungen sowie den kleinen Bereich Klevener de Heiligenstein.
Rund 75% der Produktion im Elsass entfällt auf die Appellation Alsace. Es handelt sich in der Regel um sortenreine Weine, deren Sorte auf dem Etikett angegeben ist. Handelt es sich um eine Cuvée, also einen Vershcnitt verschiedener Rebsorten, wird der Wein als Edelzwicker oder mit einem Markennamen bezeichnet. Lagenbezeichnungen sind in der Appellation Alsace nicht vorgesehen.
Die kleine Appellation Klevener de Heiligenstein nimmt eine Sonderstellung im Bereich Alsace ein. Sie gilt lediglich für die Gemeinde Heiligenstein. Es handelt sich um einen kräftigen Weißwein aus der Sorte Klevner, die vor Ort auch als Savigny Rosé genannt wird. Die Rebfläche umfasst etwa 25 Hektar und erstreckt sich auf den Ort Heiligenstein und fünf Nachbargemeinden.
Für die Grand Crus sind im Elsass nur vier Rebsorten zugelassen: Gewürztraminer, Muskat, Pinot Gris und Riesling. Mit einer Ausnahmeregelung ist auch Silvaner zugelassen. Die Weine müssen – von wenigen ausnahmen abgesehen – sortenrein gekeltert werden.
Die Weine dieser höchsten Appellation im Elsass tragen die Bezeichnung Alsace Grand Cru und die Bezeichnung der Lage auf dem Etikett.
Insgesamt sind 50 Lagen als Alsace Grand Cru anerkannt.
Seit dem 19. Jahrhundert wird im Elsass Schaumwein nach der Champagnermethode erzeugt. Seit 1976 dürfen diese Schaumweine die Bezeichnung Cremant d'Alsace tragen.
Zugelassen sind die Rebsorten Pinot Blanc, Pinot Gris, Riesling, Auxerrois Blanc und Chardonnay, wobei die letztgenannte Sorte im Elsass ausschließlich zur Schaumweinerzeugung verwendet werden darf. Außerdem zugelassen ist die rote Sorte Pinot Noir aus der in der Regel ein weißgekelterter Cremat und nur selten ein rosefarbener Schaumwein erzeugt wird..
Der Weinbau im Elsass wurde vermutlich von den Römern eingeführt, die sich hier im 2. Jahrhundert nach Christus niederließen, eventuell haben aber auch die Kelten vor ihnen Reben kultiviert und Wein gekeltert. Durch die Auseinandersetzungen mit den Germanen und dem daraus resultierenden Rückzug der Römer erfuhr der Weinbau zunächst einen Rückgang. Erst die christlichen Orden belebten ihn wieder, sodass es im 9. Jahrhundert wieder 160 Weinbauorte im Elsass gab. Die größte Ausdehnung erreichte die Region im 16. Jahrhundert, als die Rebfläche etwa den doppelten Umfang der heutigen Größe einnahm. Zur damaligen Zeit war der Weinbau im Elsass bereits weit entwickelt: Es gab eine Art Appellationssystem und die Weine wurden in viele europäische Länder exportiert.
Diese Blüte wurde durch den Dreißigjährigen Krieg im 17. Jahrhundert unterbrochen, indem unter anderem ein großer Teil der Rebflächen verwüstet wurde. Bis ins 19. Jahrhundert erholte sich der Weinbau allmählich wieder, ehe er durch Reblaus und Mehltau wieder zurückgeworfen wurde.
Doch die Elsässer Winzer gaben nicht auf und kümmerten sich wieder hingebungsvoll um ihre Weinberge.
Der klassische elsässer Wein ist ein Weißwein, vorzugsweise aus Riesling gekeltert. Aber auch Pinot Blanc und Gewürztraminer sind beliebte Sorten und erbringen eindrucksvolle Qualität. Klassisch werden die Weißweine aus dem Elsass in der typischen schlanken Flasche, der sogenannten Elsässer Flöte abgefüllt. Sie bestechen durch ihre Frische und Ausdruckskraft. Klassischerweise werden sie reinsortig ausgebaut. Ein Verschnitt aus mindestens zwei Sorten wird als Edelzwicker bezeichnet.
Elsässer Rotwein ist schon fast als Rarität zu bezeichnen, denn zu den „sieben Reben des Elsass“ gehört nur eine einzige rote Rebsorte: Pinot Noir. Der Pinot Noir wird daher ausschließlich reinsortig ausgebaut. In der Regel handelt es sich bei einem Rotwein aus dem Elsass um einen leichten, frischen Tropfen mit deutlichen Aromen von Kirsche und Brombeere. Es gibt aber auch die Variante, des gereiften, im Holzfass gelagerten Spätburgunders.
Der klassische Elsässer Schaumwein ist der Cremant d’Alsace. Der erste dieser Tropfen, der nach der traditionellen Champagner-Methode erzeugt wurde, stammt von Julien Dopff aus Riquewihr. Seither hat sich vieles verändert. Der Cremant d’Alsace hat seit 1976 eine eigene AOC und ist strengen Qualitätskriterien unterworfen.
Der überwiegende Teil dieses feinen Pricklers wird aus weißen Sorten gekeltert, was sich schon aus dem Rebsortenspiegel der Region ergibt. Doch auch die Cremants aus Pinot Noir, die sowohl als Cremant Rosé als auch als Blanc de Noirs auf den Markt kommen, erfreuen sich großer Beliebtheit. Diese Varianten sind oft ein wenig würziger als die Schaumweine aus weißen Sorten.