Bezeichnung für verschiedene Sorten
Synonyme für Picpoul Avello, Picapolla, Piquepoul Berühmte Weine aus Picpoul
Picpoul ist nicht einfach eine Rebsorte, sondern eine Bezeichnung für verschiedene Spielarten einer Rebe. Dazu kommt, dass die Bezeichnung Picpoul Bestandteil verschiedener Rebsortennamen ist, so gibt es zum Beispiel für die Sorten Ondenc und Jurancon Noir Synonyme, die den Bestandteil Piquepoul enthalten.
Hier soll es aber um die Picpoul-Rebe mit ihren Spielarten gehen.
Im Languedoc sowie in der Provence in Frankreich ist die Hochburg der Piqcpoul-Reben. Hier gibt es die Sortengruppe Piquepoul. Es handelt sich um sehr alte Reben, die bereits im 14. Jahrhundert schriftlich erwähnt wurden.
Am weitesten verbreitet ist die Piquepoul Blanc, aber auch die rote Spielart, die Piquepoul Noir ist recht häufig zu finden, wohingegen die Piquepoul Gris nur noch selten angebaut wird und als vom Aussterben bedroht gilt.
Die weiße Spielart dieser Sorte war bis ins 19. Jahrhundert hinein die wichtigste Sorte für den Armagnac. Inzwischen ist sie weitestgehend durch die Ugni Blanc ersetzt worden. Für Weißweine kommt sie allerdings wieder zunehmend in Mode und wird insbesondere im Languedoc wieder vermehrt angebaut, aber auch an der Rhône und in der Provence ist sie wieder häufiger zu finden als noch vor 20 Jahren. Im Languedoc ist sie wichtigste Sorte für den Picpoul de Pinet, im Bereich der Rhône ist sie ebenfalls in einigen Appellationen zugelassen, zum Beispiel in der renommierten AOC Châteauneuf-du-Pape. An der Rhône erfreut sich auch die rote Spielart recht großer Beleibtheit uns ist ebenfalls im Châteauneuf-du-Pape sowie in einigen anderen Appellationen zugelassen.
Wagen wir einen Blick in die Geschichte des „Lippenstechers“ wie der Name der Sorte ins Deutsche übersetzt heißen würde. Dieser Name spielt auf den hohen Säuregehalt des Mostes an.
Die wichtige Rolle, die diese Rebsorte für den Armagnac gespielt hat, wurde ja bereits erwähnt. Das ist aber längst nicht alles. Aus dem 17. Jahrhundert stammt eine Erwähnung, die die Picpoul als „sehr brauchbare Rebe“ bezeichnete. Damals (und heute wieder) wurde sie gerne mit Clairette verschnitten. In früheren Jahrhunderten wurden tausende Liter dieses Weißweins nach Paris gebracht.
Auch für Wermut war sie lange eine beliebte Sorte für Wermut, heute wird sie in diesem Bereich allerdings nur noch selten genutzt.
Der Höhenflug der Rebe wurde in Frankreich durch die Reblaus gebremst. Dazu kommt, dass sie anfällig für Pilzkrankheiten ist und recht geringe Erträge liefert. So kam es, dass die Piquepoul vom Ende des 19. Jahrhunderts bis weit ins 20. Jahrhundert hinein immer seltener wurde.
Erst seit rund 20 Jahren kehrt sie in zunehmendem Maße in die Weingärten und damit auch in die Weinkeller und Weinregale zurück. Zu Recht!