Im Nordwesten der italienischen Weinbauregion Piemont, in den Ausläufern der Alpen, befindet sich der DOCG-Bereich Gattinara. Hier werden auf rund 100 Hektar Rebfläche Reben kultiviert, die zu trockenem Rotwein verarbeitet haben.
Die Reben in Gattinara stehen auf Südhängen auf Schotterböden mit hohem Eisengehalt, die vulkanischen Ursprungs sind. Die Weingärten befinden sich in der Provinz Vercelli, südlich der großen italienischen Seen, zu beiden Seiten des Flusses Sesia, der die Region durchquert. Das Klima in diesem Bereich ist kontinental und etwas kühler als in den südlicheren Bereichen des Piemonts.
Der Weinbau in diesem Teil des Piemonts reicht bis in die Antike zurück, als die Römer damit begannen, erste Weinberge in dieser Region anzulegen. Im ausgehenden Mittelalter erlebte der Wein aus Gattinara einen ersten Höhenflug, denn der Kanzler Kaiser Karl V. - Kardinal Mercurino Arborio stammte aus Gattinara und machte den Wein seiner Heimat an vielen europäischen Höfen bekannt.
Im Jahr 1967 wurde der Bereich als DOC klassifiziert und im Jahr 1990 schließlich verdientermaßen zur DOCG aufgestuft.
Der granatrote Wein aus Gattinara ist tanninreich, zeigt deutliche Säure und duftet verlockend nach Veilchenblüten. Er wird in erster Linie aus Nebbiolo gekeltert. Diese Rebsorte, die örtlich auch als Spanna bezeichnet wird, hat einen Anteil von zumindest 90% am Wein und darf auch reinsortig ausgebaut werden. Einige Winzer verwenden kleine Mengen an Bonarda und Vespolina als Verschnittpartner.
Bevor dieser trockene Rotwein auf den Markt kommen darf, muss er für mindestens drei Jahre im Weinkeller des Winzers gereift sein, davon eines im Holzfass. Weist der Wein eine Reifephase von vier Jahren (davon zwei im Fass) auf, darf er die Bezeichnung Riserva tragen.