Die Vielzahl der Weinkritiker ist kaum zu überschauen und noch viel unübersichtlicher wird es, wenn man versucht, die einen Überblick über die einzelnen Weinbewertungssysteme zu gewinnen, schließlich verwendet jeder Kritiker sein eigenes Bewertungssystem.
Die Verwendung eines Bewertungssystems für die Einschätzung eines Weines ist ein unerlässliches Instrument, um bei der Vielzahl von Weinen den Überblick zu behalten und eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten, denn die klassischen Verkostungsnotizen sind oft nicht miteinander zu vergleichen. Für den privaten Gebrauch oder die genaue Einschätzung eines einzelnen Weines sind aber auch die Degustationsnotizen ein wichtiges Instrument.
Wir versuchen in unserem Wein-Ratgeber ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen und stellen einige der wichtigsten Weinkritiker mit ihrem jeweiligen Weinbewertungssystem vor. So können Sie die einzelnen Bewertungen besser auseinanderhalten oder miteinander vergleichen.
Neben der Punkteskala, die entweder von 1-20 oder bis 100 Punkte reicht, gibt es auch andere Bewertungsmethoden, zum Beispiel in Form von Sternen (Decanter und John Platter) Gläsern (Gambero Rosso) und Trauben (Duemilavini). Einige Bewertungen erfolgen auch in Form von Medaillen: Bronze, Silber und Gold.
Das 100 Punktesystem zur Weinbewertung wird von verschiedenen Weinkritikern und Institutionen verwendet, so zum Beispiel von Robert Parker, Gault Millau, Falstaff Weinguide, Wine Enthusiast, Wine Spectator, James Halliday und Luca Maroni.
Natürlich hat hier jeder wieder seine ganz eigenen Feinheiten, die in die Bewertung und damit die Punktevergabe einfließen. Im Großen und Ganzen aber gibt es vergleichbare Kriterien, an die sich alle Kritiker und Institutionen bei der Bewertung von Weinen halten.
Für gewöhnlich beginnt das 100 Punktesystem bei 60 Punkten. Was welche Punktzahl bedeutet, können Sie der folgenden Übersicht entnehmen:
unter 60 Punkte
Fehlerhafter Wein, der ungenießbar ist.
60-69 Punkte
Unterdurchschnittliche, belanglose Weine mit unübersehbaren Schwächen und daher nicht empfehlenswert.
70-79 Punkte
Durchschnittliche Weine ohne Besonderheit, die nur wenig Trinkfreude bieten.
80-84 Punkte
Weine von ansprechender Qualität, die Trinkgenuss für den Alltag bieten.
85-89 Punkte
Gute bis sehr gute Weine, die viel Genuss bieten (oft zu sehr fairem Preis).
90-94 Punkte
Hervorragende Weine, die auf ganzer Linie begeistern.
95-99 Punkte
Außerordentliche Weine, die wirklich exzellent sind und einen unvergleichlichen Trinkgenuss bieten.
100 Punkte
Weine von absoluter Weltklasse – sehr selten und daher äußerst begehrt. Rare Topweine aus den besten Jahrgängen.
Das 20 Punktesystem reicht in der Theorie von 0-20 Punkten, doch in der Realität wird nur das Spektrum von 10-20 Punkten ausgeschöpft. Verwendet wird es unter anderem vom Feinschmecker und vom Weinmagazin Vinum, es greifen aber auch Sommeliers bei ihren Weinbewertungen auf dieses System zurück.
Die folgende Übersicht soll einen Anhaltspunkt zum besseren Verständnis der einzelnen Punkte geben:
10 Wein mit groben Fehlern
11 Wein mit Fehlern
12 Annehmbarer Wein von schwacher Qualität
13 Annehmbarer Wein von ordentlicher Qualität, alltagstauglich
14 Wein, der Beachtung verdient
15 Guter Wein mit eigenem Charakter
16 Sehr guter Wein
17 Sehr guter bis außergewöhnlicher Wein
18 Außerordentlicher Wein, nah an der Perfektion
19 Spitzenwein aus wirklich gutem Jahrgang
20 Jahrhundertwein, einsame Klasse
Außerhalb der genannten Punktesysteme gibt es auch andere Weinbewertungssysteme. So verwendet der bekannte Gambero Rosso aus Italien zum Beispiel Gläser zur Einstufung der Qualität. Das Spektrum reicht dabei von einem bis drei Gläsern, wobei drei Gläser für einen wirklich exzellenten Wein stehen.
Der Decanter und Michael Broadbent verwenden Sterne zur Bewertung von Weinen. Das Spektrum reich dabei von einem bis fünf Sternen. Wobei ein Stern eine akzeptable Qualität angibt und fünf Sterne für außergewöhnliche Weine stehen, die begeistern.