Östlich von Turin liegt dieses hervorragende Weinanbaugebiet Italiens, sicher eines der besten dieser berühmten Weinbau-Nation: Piemont. Dem Weinliebhaber zergehen bei Nennung dieser Region Namen wie Barolo, Barbaresco oder Dolcetto auf der verwöhnten Zunge.
Der Name der Weinbauregion Piemont bedeutet soviel wie „am Fuße der Berge“ und deutet auf die Lage der Region hin. Sie wird im Norden, Süden und Westen von den Alpen begrenzt, sodass die Region teils gebirgig mit Gipfeln über 4000 Metern geprägt ist, teils auch hügelig, lediglich in der Po-Ebene ist es, wie der Name bereits andeutet, relativ flach.
Ob der Weinbau auf die eingewanderten Griechen zurückgeht oder bereits zur Zeit der Kelten betrieben wurde, konnte bisher nicht abschließend geklärt werden. Sicher ist jedoch, der Weinbau im Piemont blickt auf eine lange Tradition zurück.Bei den Römer war die Region natürlich bekannt, doch ihre Weine trafen wohl nicht den Geschmack der Zeit, zumindest deutet die von Plinius dem Älteren verfasste Aufstellung der besten Weine der Antike daraufhin, da kein Piemonteser Wein enthalten ist.Im Mittelalter sollte sich dies ändern. Der Weinbau wurde in dieser Zeit in erster Linie von den Klöstern betrieben. Die Mönche verstanden sich wie es scheint auf ihr Handwerk, da der Wein aus Piemont immer wieder von Minnesängern gepriesen wurde.
Im Piemont stehen rund 55.000 Hektar unter Reben, insbesondere die Hanglagen mit südlicher Ausrichtung sind sehr begehrt. Diese Lagen werden in diesem Teil Italiens als Sori bezeichnet: Damit ist eine Hanglage gemeint, die der Mittagssonne ausgesetzt ist.
In der Region gibt es zwar mehr als 100 für den Qualitätsweinbau zugelassene Rebsorten, doch nur wenige haben wirklich große Bedeutung. Die am weitesten verbreite Rebsorte im Piemont ist Barbera, die auf rund der Hälfte der Rebfläche kultiviert ist. Flächenmäßig zwar bei weitem nicht so verbreitet, dafür umso wichtiger für die exzellenten Rotweine der Region ist Nebbiolo. Ansonsten haben vor allem Bonarda, Dolcetto, Freisa, Grignolino und Malvasia Bedeutung.
Bei den weißen Rebsorten sind vor allem Arneis, Cortese, Erbaluce und Moscato Bianco zu finden.
Seit einigen Jahren zeichnet sich auch in diesem Weinbaugebiet in Norditalien der Trend zu den französischen Sorten ab, die inzwischen weltweit zu finden sind: Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Merlot, Pinot Bianco, Pinot Grigio und Pinot Nero finden sich in immer mehr Weingärten.
Neben der Toskana liefert das Weinbaugebiet Piemont die größte Anzahl an Spitzenweinen Italiens. Die beiden italienischen Anbaubereiche streiten sich ähnlich wie in Frankreich die Regionen Burgund und Bordeaux um die Vorrangstellung in der Heimat. So gibt es natürlich auch in Italien Weinliebhaber und Weinexperten, die sich ganz klar auf die Seite eine dieser Regionen schlagen und sie eindeutig vorne sehen. Für das Piemont gibt es sehr gute Argumente, ebenso wie auch für die Toskana.
Das Piemont ist eindeutig eine Rotweinregion, denn mehr als drei Viertel aller hier erzeugten Weine sind Rotweine: Barolo und Barbaresco sind die Spitzenvertreter und begründen den weltweiten Ruhm dieser Region im Norden Italiens. Dennoch gibt es hier auch einige sehr bekannte Weißweine, wie den Asti Spumante, den Moscato d'Asti und den Gavi.
Im Piemont gibt es gleich 12 DOCG-Bereiche, so viele wie sonst nirgendwo in Italien und auch bei den DOC-Gebieten liegt die Region mit einer Anzahl von mehr als 50 ganz vorne. Gleichzeitig ist zu erwähnen, das die Weinbauregion im Umland von Turin der größte Schaumweinproduzent Italiens ist und gleichzeitig die Heimat des Wermuts ist.