Ideal für edelsüßen Wein
Synonyme für Scheurebe Alzey S 88, Dr. Wagnerrebe, Sämling 88, Scheu Riesling
Die Scheurebe ist eine neugezüchtete Weißweinrebe, die in der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey durch Justus Georg Scheu erschaffen wurde. In der Zuchtliste war Silvaner als Elternrebe angegeben. Dieser Eintrag hat sich nach neueren DNA-Analysen als falsch herausgestellt. Die Scheurebe ist demnach aus der Kreuzung Riesling x Bukettrebe hervorgegangen.
Der Name der Sorte leitet sich vom Züchter ab, der zu seinen Lebzeiten (1879 – 1949) eine Benennung in „Scheus Liebling“ abgelehnt hatte und die Rebe selbst als Sämling 88 bezeichnete. Dieser Name ist bis heute vor allem in Österreich erhalten geblieben, in Deutschland wird seit dem Tod Justus Georg Scheus eher die Bezeichnung Scheurebe verwendet.
Bei allen Schwierigkeiten, auf die Neuzüchtungen oft stoßen, lässt sich sagen, dass die Scheurebe neben der Müller-Thurgau die wohl erfolgreichste in Deutschland vorgenommene Neuzüchtung ist. In Deutschland wird die Sorte auf rund 1500 Hektar Fläche angebaut. Der Schwerpunkt liegt dabei in Rheinland-Pfalz, wo sie vor allem in Rheinhessen recht weit verbreitet ist, aber auch in der Pfalz ihren Platz gefunden hat. Auch an der Nahe und in Franken gibt es Bestände von jeweils mehr als 100 Hektar Größe.
Außerhalb Deutschlands gibt es erwähnenswerte Bestände von rund 400 Hektar in Österreich, wo sie vor allem im Burgenland angebaut wird. Des Weiteren ist sie in der Schweiz, in den USA, in Kanada, Neuseeland und in Australien zu finden.
Aus der Scheurebe, die spät reift und ertragreich ist, können goldgelb schimmernde Weine mit fruchtiger Säure und Aromen von Cassis, Grapefruit und tropischen Früchten gekeltert werden. Die Sorte eignet sich sehr gut für edelsüße Weine, sodass sie oft für Auslesen, Beerenauslesen, Trockenbeerenauslesen oder auch für Eiswein verwendet wird. Insbesondere in Franken werden aus der Scheurebe auch sehr ansprechende Weine der Qualitätsstufe Kabinett gekeltert.
Wichtig ist, dass die Trauben erst in voll ausgereiftem Zustand gelesen werden, um einen Wein von guter Qualität zu erbringen. Denn die unreifen Trauben entwickeln einen unangenehmen Geschmack, der auch als „Sämlingsgeschmack“ bezeichnet wird und dem Wein im Extremfall einen deutlichen Geruch nach Schweiß verleihen kann.