Teinturier-Rebe - Wissenswertes über die Rebsorte Teinturier

Teinturier - rote Rebsorte

Teinturier in Kürze

Rote Traubensorte mit intensiver Farbkraft

  • Farbe: Rotwein
  • Heimat: Frankreich
  • Region: weltweit

Bekannte Teinturier-Sorten

  • Teinturier du Cher
  • Cinsaut
  • Rubired
  • Saperavi
  • Dunkelfelder
  • Blauburger

Teinturier bezeichnet keine Rebsorte an sich, sondern rote Traubensorte mit intensiver Farbkraft, die im Deutschen auch als Färbertraube bezeichnet werden. Diese Sorten zeichnen sich durch rotes bis dunkelrotes Fruchtfleisch aus, das bei anderen roten Reben blass bis farblos ausfällt. Das bedeutet, dass bei diesen Sorten die Farbstoffe, die sogenannten Anthocyane, nicht nur in der Beerenschale sitzen, sondern auch im Fruchtfleisch und anderen Pflanzenteilen. De Farbpigmente in den Weinbeeren sorgen für eine intensive Färbung des Traubensaftes. Auch die Blätter dieser Sorten weisen einen hohen Teil der Pflanzenfarbstoffe auf und färben sich vergleichsweise früh rot. In den Weingärten ist dies ein wunderschöner Anblick.

Die Teinturier-Reben werden nur in Ausnahmefällen reinsortig verwendet, in der Regel werden sie als Verschnittpartner für Cuvées verwendet, um den Weinen mehr Farbe zu geben. Üblicherweise haben die Färberreben einen Anteil von höchsten 5% an der Cuvée. Dieser recht geringe Anteil reicht aus, um die Farbe des Weines auf gewünschte Weise zu verändern, beeinflusst aber nicht den Geschmack. Diese Praxis etablierte sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Frankreich. Heute wird sie in vielen Weinbauländern der Welt angewendet, um farbschwachen Weinen eine intensivere Rotfärbung zu geben.

Die Rebsorte Teinturrier du Cher

Die Teinturier du Cher ist eine sehr alte Rotweinrebe aus Frankreich. Sie gilt als Urrebe der Färbertrauben.
Kultiviert wurde die Teinturier du Cher vermutlich bereits im 16. Jahrhundert, zumindest deuten verschiedene Erwähnungen darauf hin. Der erste sichere Nachweist stammt aud dem Jahr 1667 als die Sorte in einem Verzeichnis an der Loire genannt wird. Dort wurde sie von Weinbauern als farbgebender Verschnittpartner für Rotwein genutzt.
1824 kreuzte den Rebenzüchter Louis Bouchet die beiden Sorten Aramon Noir x Teinturier du Cher. Das Ergebnis war die Sorte Petit Bouschet, die heute als eine der ersten erfolgreichen Neuzüchtungen der Weinbaugeschichte gilt. Damit war der Grundstein für viele weitere Neuzüchtungen gelegt. Die Teinturier du Cher war in der Folge als Kreuzungspartner an diversen Neuzüchtungen beteiligt, zu denen unter anderem Aspiran Bouschet, Bouschet Gros, Cabernet Mitos, Deckrot, Dunkelfelder, Kolor, Pervomaisky und Petit Bouschet gehören.

Die rote Rebsorte Teinturier du Cher ist ihrerseits aus einer höchstwahrscheinlich natürlichen Kreuzung entstanden, an der Savagnin Blanc und eine bisher unbekannte Sorte beteiligt waren. Dies ist zumidnest das Ergebnis jüngst durchgeführer DNA-Untersuchungen.

Wein, der aus dieser Sorte gekeltert wird, ist sehr farbintensiv und tanninbetont. Ein reinsortiger Ausbau findet so gut wie nicht statt, da die Teinturrier du Cher ausschließlich als Färberrebe verwendet wird.
In Frankreich, ihrer Heimat, ist sie inzwischen kaum noch zu finden. Ähnlich ergeht es ihr in fast allen europäischen Weinbauländern. Lediglich in Deutschland und Portugal sind kleinere Bestände zu finden. In der deutschen Weinregion Baden wird sie auf rund einem Hektar Rebfläche angebaut, in Portugal ist sie in Beiras und Ribatejo auf einer Fläche von zusammengenommen knapp 10 Hektar zu finden.
In Südafrika erfreute sich die Rotweinrebe früher recht großer Beliebtheit. Dort wurde sie gerne für Süßweine verwendet, die in ihrer Stilistik dem Portwein ähneln. Doch seit der Reblauskatastrophe Ende des 19. Jahrhunderts wird sie nach und nach durch andere Sorten ersetzt und ist heute auch in Südafrika nur noch in geringem Umfang in Swartland zu finden.

Weitere bekannte Färbertrauben

In Frankreich, wo die Praxis der Färberreben ihren Ursprung nahm, wird heutzutage in erster Linie die Alicante Henri Bouschet kultiviert. Dieser Sorte ging 1866 aus der Kreuzung Petit Bouschet x Garnacha Tinta hervor. Des Weiteren nutzen Winzer in Frankreich farbintensive Spielarten der Gamay wie Gamay Teinturier de Fréaux. Aber auch Cinsault, Salvador Noire und einige andere Sorten kommen zum Einsatz.
In Italien sind in erster Linie Abrusco und Ancelotta im Einsatz.
Deutsche Winzer greifen auf eine vergleichsweise breite Auswahl an Färbertrauben zurück. Dazu gehören die Sorten Deckrot, Domina, Dunkelfelder, Kolor und Rondo.
In Österreich machen sich die Weinbauern die Farbkraft der Blauburger zunutze.
In Russland ist die Saperavi die wichtigste Färbertraube und in den USA werden vor allem Royalty und Rubired verwendet.

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