Die Geburtsstunde des deutschen Eisweins schlug am 11. Februar 1830 in der Gemeinde Bingen Dromersheim in Rheinhessen. Das Jahr 1829 war wirklich kein gutes Weinjahr. Es wurden sogar viele der schlechten Trauben gelesen. Einige Winzer haben sich dennoch nach starken Frösten im Winter aufgemacht, diese Trauben doch noch zu lesen, um sie an ihr Vieh zu verfüttern. Beim Lesen stellten sie jedoch erstaunt fest, dass die Trauben immer noch einen sehr süßen Saft hatten, der sogar noch ein hohes Mostgewicht (Zuckergehalt) aufwies. Sie pressten die Trauben aus und kelterten daraus den ersten Eiswein.
Eiswein wurde wegen der Anforderungen an das Klima für lange Zeit nur in Deutschland und Österreich produziert. In Kanada wurde die Produktion von Eiswein im Jahre 1975 eingeführt und heute ist Kanada der größte Erzeuger von Eiswein auf der ganzen Welt. Eiswein wird aus den Rebsorten Vidal Blanc, Chenin Blanc und Riesling hergestellt. In manchen Weinanbauländern, wie Neuseeland wird Eiswein auch künstlich erzeugt. Dies macht durch das Einfrieren der normal geernteten Trauben. Diese Methode wird Kryoextraktion genannt und in Sauternes für die Erzeugung eines Weißweines mit Edelsüße verwendet. In Deutschland ist dieses Verfahren jedoch (Gott sei Dank) gesetzlich verboten.
In Deutschland werden die Trauben so lange am Rebstock gelassen, bis sie richtig durchfrostet wurden. Das kann manchmal bis zum Januar des auf die Reife folgenden Jahres dauern. Die Trauben müssen gefroren gelesen und verarbeitet werden. Da die sich immer stärker bemerkbar machende Klimaveränderung immer mildere Winter verursacht, wird es sicherlich eine starke Reduktion in der Eisweinproduktion geben. Ohne Frost kein Eiswein.
Ein wichtiges Qualitätskriterium ist der Zuckergehalt im Most. Es sind schon Moste mit über 250° Oechsle gepresst worden. Der Most für den Eiswein muss in Deutschland und in Österreich dem für das Prädikat Beerenauslese entsprechen. Da sich der Saft der gefrorenen Trauben nur unter hohem Druck auspressen lässt, werden hierzu besonders leistungsfähige Spindelpressen verwendet. Die Menge des gewonnen Mostes ist eher gering, da in den gefrorenen Trauben das meiste Wasser zurückbleibt.