Tokajer ist neben dem Erlauer Stierblut der wohl bekannteste Wein Ungarns. Die Stadt Tokaj im Norden des Landes gibt sowohl dem Wein als auch der Region ihren Namen. Die Rebflächen liegen an der Grenze zur Slowakei, in die auch noch ein Teil des Weinbaugebietes hineinragt und sich dort – nach langjährigen Streitigkeiten - auch so nennen darf, sowie an der Grenze zur Ukraine.
Die Südhänge gehen zu einer Flussebene, die ein spezielles Mikroklima schafft, in dem die einheimischen Rebsorten gut gedeihen. Die vulkanischen Böden, die hervorragenden Lagerbedingungen in natürlichen Höhlen und die besondere Art der Produktion aus überreifen Trauben lassen die Weine der Region einzigartig werden. Auf Grund der besonderen Gegebenheiten hat die UNESCO die Region Tokaj-Hegyalja – wie das Anbaugebiet mit vollem Namen heißt – in die Liste der Welterbe-Stätten aufgenommen.
Insgesamt zählen 28 Weinbaugemeinden zum Weinbaugebiet Tokaj-Hegyalja in Ungarn. Hier werden auf einer Fläche von knapp 6000 Hektar ausschließlich weiße Rebsorten kultiviert.
Die Region weist sehr viele Mikroklimata auf und auch die Bodenverhältnisse variieren sehr stark, sodass die Bandbreite der erzeugten Süßweine recht groß ist. Für Liebhaber edelsüßer Weine gibt es hier daher viel zu entdecken.
Heute ist der Tokaj leider etwas in Vergessenheit geraten, obwohl sein Name vielen Weinkennern durchaus ein Begriff ist, hat er es bisher nicht geschafft seinen Rang neben Sauternes und Eiswein zurückzuerobern. Diesen Status hatte er ab dem 17. Jahrhundert über viele Jahre inne, denn damals genoss er das Ansehen fast aller europäischen Herrscherhäuser und war dementsprechend begehrt.
Wirtschaftliche Umstände und kriegerische Auseinandersetzungen, vor allem im 18. Jahrhundert, sorgten dann dafür, dass die Blütezeit dieses Weines langsam vorbei war. Im 19. Jahrhundert gab es eine Schwemme von gefälschten Weinen, die den Niedergang des Tokajers beschleunigten, die Zeit des Kommunismus nach dem Zweiten Weltkrieg sorgte schließlich dafür, dass der ungarische Süßwein fast vollständig von der Bildfläche verschwand, zumindest auf dem westlichen Weinmarkt.
Seit Mitte der 1990er Jahre geht es nun aber wieder bergauf und viele Winzer in Ungarn haben sich der Pflege und Wiederbelebung dieses ungarischen Kulturguts verschrieben. Ihre bisherigen Erfolge geben Grund zu der Annahme, dass der Tokaj bald wieder zu den weltweit gefragten Süßweinen zählt.
Qualitätsstufen der Tokajer-Weine