Religiös bedingt hat der Alkohol in Indien nicht gerade die besten Bedingungen, so auch der Wein. Dennoch gibt es in heiligen hinduistischen Schriften über die Epoche des 2. Jahrtausends vor Christus Berichte über alkoholische Getränke. Dennoch war Alkohol wohl nie fester Bestandteil der Alltagskultur und wurde aus religiösen Gründen eher abgelehnt als befürwortet.
Sowohl Portugiesen als auch Engländer versuchten zur ihrer Zeit als Kolonialmacht, den Weinbau in Indien zu etablieren. Diese Versuche blieben aber lokal sehr begrenzt und es ist anzunehmen, dass die erzeugten Weine eher von den Kolonisten als von der einheimischen Bevölkerung konsumiert wurden. Ende des 19. Jahrhunderts setzte die Reblaus diesen Bestrebungen ein vorläufiges Ende, da ihr sämtliche Rebflächen in Indien zum Opfer fielen. Mitte des 20. Jahrhunderts kam dann die in den meisten indischen Bundesstaaten geltende Prohibition als zusätzliches Hemmnis hinzu, zumal sie zum Beispiel in Haryana erst Ende der 1990er wieder abgeschafft wurde.
Trotz all dieser Widrigkeiten steht in Indien eine Fläche von knapp 100.000 Hektar unter Reben. Wobei die meisten dieser Reben jedoch zur Erzeugung von Tafeltrauben und Rosinen oder für Saft und Most genutzt werden.
Mittlerweile gibt es einige Weingüter in Indien, die Qualitätsweinbau betreiben und ihre edlen Tropfen international vermarkten können. Der Absatzmarkt im eigenen Land ist nach wie vor sehr klein, sodass viele Weine exportiert werden, vor allem in andere asiatische Staaten. Gleichzeitig wächst aber die Lust der Inder an internationalen Gewächsen, sodass der Weinimport stetig zunimmt, sich allerdings insgesamt auf einem sehr niedrigen Niveau bewegt.
Die Weinbaugebiete Indiens liegen vor allem im Süden des Landes, zum Teil auch im Nordwesten. Das Klima ist heiß und von hoher Luftfeuchtigkeit geprägt. Einen Winter gibt es nicht, daher tragen die Rebstöcke zweimal im Jahr. Winzer, die auf Qualität setzten, lesen allerdings nicht zweimal im Jahr, sondern Schneiden die Trauben aus der Monsunzeit weg, damit die Pflanzen zur Ruhe kommen können.
Einige Winzer versuchen auch, neue Rebflächen zu erschließen, vor allem in höheren Lagen, zum Beispiel in den Ausläufern des Himalaya. Dort sollen die Weinreben durch die kälteren Temperaturen ähnliche Bedingungen wie in Europa vorfinden und nur einmal im Jahr Früchte tragen.
Die Rebsorten, die in Indien kultiviert werden bestehen aus einem Mix regionaler und internationaler Sorten, wobei die internationalen Sorten eher für den Weinbau, die übrigen Sorten für die Erzeugung von Tafeltrauben und Rosinen geeignet erscheinen.
Bei den weißen Rebsorten genießt Chenin Blanc einen hohen Stellenwert, obwohl Wein aus Sauvignon Blanc qualitativ meist besser ausfällt. Bei den roten Sorten liefern vor allem Shiraz und Cabernet Sauvignon die besten Ergebnisse.
Weiterführende Informationen über einzelne Weinbauregionen in Indien: