Weinbau auf den Kanaren
Die Inselgruppe der Kanaren liegt im Atlantik vor der Küste Marokkos, gehört aber zu Spanien und bildet dementsprechend auch eine Anbauregion, die in den spanischen Weinkarten aufgeführt wird.
Benannt wurde die Inselgruppe von den Römern, die auf der Insel Fuerteventura landeten und zahlreiche wilde Hunde entdeckten. Sie nannten die Insel dementsprechend „Insula Canaria“, was so viel wie Hundeinsel bedeutet. Später wurde diese Bezeichnung auf die gesamte Inselgruppe, die aus siebnen Hauptinseln und einigen Nebeninseln besteht, ausgeweitet, sodass heute von den Kanarischen Inseln gesprochen wird.
Der Weinbau auf den Kanarischen Inseln wurde durch die Spanier und Portugiesen begründet, die etwa ab dem 15. Jahrhundert damit begonnen haben, auf diesen Inseln Reben kultivierten.
Rebsorten auf den Kanarischen Inseln
Auf den Kanarischen Insel stehen etwa 9000 Hektar unter Reben. Offiziell sind 33 Rebsorten zugelassen, wobei es sich um 19 weiße und 14 rote Reben handelt. Ein großer Teil entfällt dabei auf Spielarten der Palomino-Traube, die Listan Negra und Listan Blanco. Es werden aber auch internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon, Pinot Noir und Syrah kultiviert.
Wein von den Kanaren
In den Touristenhochburgen der Kanarischen Inseln auf den Inseln Fuerteventura, Lanzarote und Gran Canaria wird nicht allerorts selbstverständlich Wein von den Kanarischen Inseln angeboten, sondern vielfach Wein vom spanischen Festland. Dies liegt daran, dass der vor Ort gekelterte Wein in der Regel dazu ausreicht, den Bedarf der lokalen Bevölkerung zu decken und nur wenig darüber hinaus. In Weinbars und gehobenen Restaurants werden die lokalen Weine natürlich dennoch angeboten. Exportiert wird kanarischer Wein allerdings nur in geringen Mengen, sodass es nicht ganz leicht ist, diesen Wein im Handel zu erwerben.
Eine Besonderheit ist der Rancio, ein Wein, der im oxidativen Ausbau hergestellt wird. Diesen traditionellen Wein, der nur in heißen Anbaugebieten erzeugt wird, gibt es in zahlreichen Varianten von trocken bis süß.
Daneben gibt es auch einige gespritete Weine, die sich großer Beliebtheit erfreuen.
Weinbau auf den einzelnen Kanarischen Inseln
Auf jeder der sieben Hauptinseln der Kanaren wird Weinbau betrieben, auf einigen Inseln gibt es auch DOs.
- El Hiero – Knapp 300 Hektar stehen auf der Insel El Hiero unter Reben. Der Weinbau reicht hier bis in das Jahr 1626 zurück, als der Engländer John Hill hier die ersten Reben kultivierte. Heute stammen vor allem Weißweine von El Hiero.
- Gran Canaria – Auf Gran Canaria stehen etwa 450 Hektar unter Reben. Es gibt zwei DO-Bereiche: die DO Gran Canaria und die DO Monte Lentiscal. Es wird vor allem Rotwein aus Listan Negro erzeugt, der auch unter der Bezeichnung „Tinto del Monte“ bekannt ist.
- La Gomera – Auf der zweitkleinsten Insel der Kanaren stehen lediglich rund 100 Hektar unter Reben. Die Weingärten befinden sich zum Teil an steilen Hängen in terrassierten Lagen.
- Lanzarote – Auf Lanzarote wird auf mehr als 2000 Hektar Weinbau betrieben. Hier gibt es die DO Lanzarote, in der die Sorten Listan Negro und Negramoll dominieren. Es sind aber auch Weißweien zugelassen. Die besten Weine in diesem Bereich entstehen aus alten, zum Teil über 100jährigen Reben, die auf dem Vulkangestein hervorragende Bedingungen vorfinden.Um mit den in den Sommermonaten zum Teil sehr heißen Temperaturen besser zurechtzukommen, werden die Reben zum Teil in künstlich angelegten Mulden gepflanzt.
- La Palma – Etwa 1000 Hektar Rebfläche sind auf der Insel La Palma zu finden, hier gibt es auch eine gleichnamige DO. Es werden zu 80% Weißweine erzeugt, vor allem aus Listan Blanco. Es gibt aber auch Süßweine, die zum Teil aufgespritet werden.Bekannt ist auch der aus Albillo gekelterte Rancio, der allerdings nicht als DO zugelassen ist.
- Teneriffa – Auf der größten der Kanarischen Inseln Teneriffa gibt es konsequenterweise auch die größte Rebfläche, die auch auf insgesamt fünf DO-Bereiche verteilt.
DO Abona mit einem Schwerpunkt auf Weißwein, vor allem aus Listan Blanco, aber auch aus der lokalen Sorte Gual. Hier stehen mehr als 2000 Hektar unter Reben. Die Weingärten erstrecken sich zum Teil bis in 1800 Meter Höhe.
DO Tacoronte-Acentejo mit etwa 1700 Hektar Rebfläche und einem Schwerpunkt auf Rotwein, der hier rund 80% der erzeugten Weine ausmacht.
DO Valle de Guimar mit etwa 750 Hektar Rebfläche erstreckt sich im gleichnamigen Tal. Bekannt ist dieser Anbaubereich für Weißwein und Süßwein.
DO Valle de la Orotava mit einer Rebfläche von ca. 700 Hektar an der Nordwestküste der Insel. Die beiden Listan-Sorten sind auf 90% der Rebfläche dieses Anbaubereichs zu finden.
DO Ycoden-Daute-Isora ist nach den drei Guanchen Stämmen, den Ureinwohnern Teneriffas benannt. Sie umfasst gut 1600 Hektar Rebland und erstreckt sich im Nordwesten der Insel.