Knapp 50 Kilometer südlich von Siena ist die Gemeinde Montalcino malerisch auf einem Hügel gelegen. Die Gemeinde gibt der berühmten DOCG Brunello di Montalcino in der Toskana ihren Namen.
Dieser trockene Rotwein zählt zu den Aushängeschildern des italienischen Weinbaus und wird sortenrein aus Brunello, einer Spielart der Sangiovese-Rebe gekeltert. Entstanden ist diese Variante der Sangiovese im späten 19. Jahrhundert auf dem Weingut Il Greppo. Der Name Brunello ist allerdings wesentlich älter und wurde wohl schon im 14. Jahrhundert verwendet.
Auf dem Weingut Il Greppo ist aber nicht nur die Spielart der Sangiovese-Rebe entstanden, sondern auch der heute so berühmte Wein namens Brunello. In den Jahren 1888 und 1891 wurden die ersten beiden Jahrgänge gekeltert und reiften für einige Jahre in großen Eichenholzfässern, ehe sie abgefüllt wurden. Richtig ins Rollen kam der Brunello di Montalcino aber erst nach 1945, denn bis zu diesem Zeitpunkt gab es erst vier Jahrgänge überhaupt, was allerdings wesentlich zum Kultstatus dieses Rotweins aus der Toskana beigetragen hat. Bis 1960 betrug die Rebfläche, die für diesen Wein verwendet wurde, lediglich 60 Hektar und es gab nur rund 25 Produzenten, die überhaupt Brunello kelterten. Im Laufe wurde die Rebfläche, auf aktuell rund 1500 Hektar, erweitert und auch die Zahl der Weingütern, die den renommierten Tropfen keltert ist wesentlich angestiegen.
Zusammen mit dem Vino Nobile di Montepulciano, der ebenfalls in der Toskana produziert wird, erhielt der Brunello di Montalcino im Jahr 1980 den DOCG-Status. Damit waren die ersten beiden DOCG-Rotweine Italiens geboren.
Die meisten Winzer, die in diesem Teil der Toskana ansässig sind, keltern auch einen Rossi di Montalcino. Besonders in nicht ganz so guten Jahrgängen wird die Möglichkeit, die Brunello-Trauben für diesen leichteren und günstigeren Wein zu verwenden, intensiv genutzt.
Der intensiv rubinrote Wein mit seinem tanninbetonten Geschmack und den deutlichen Aromen von roten Früchten, Vanille und Holz so wie der oft vorhandenen marmeladigen Note muss lange reifen, ehe er auf den Markt kommen darf. Die gesamte Reife muss mindestens 48 Monate in Fass und Flasche betragen, wobei er mindestens 24 Monate im Fass verbracht haben muss. Ein Riserva muss mindestens ein Jahr länger lagern als der Brunello di Montalcino. Der Wein ist extrem langlebig und sollte im heimischen Weinkeller unbedingt genügend Zeit bekommen, um sich entwickeln zu können, denn in seiner Jugend ist der Brunello oft unzugänglich, verschlossen und hart. Erst nach etwa zehn Jahren erreicht der Wein seine Trinkreife, den Höhepunkt sogar in der Regel erst nach etwa 15 -20 Jahren, vor allem wenn es sich um eine Riserva handelt.
Was unterscheidet aber neben der Verwendung dieser speziellen Rebsorte diesen einen Rotwein von den anderen edlen Tropfen der Toskana. In erster Linie ist es wohl das Klima, das sich positiv auf den Weinbau in dieser DOCG auswirkt. Denn in der Gegend rund um Montalcino ist es in Bezug auf die gesamte Toskana am wärmsten und trockensten, sodass die Trauben etwa eine Woche früher ausreifen als zum Beispiel im Bereich Chianti Classico.