An der Loire, dem längsten Fluss Frankreichs, ziehen sich Weinbauregionen entlang, die vom Zentralmassiv bis zur Mündung in den Atlantik die verschiedensten Böden und Klimagebiete repräsentieren. Auch die Nebenflüsse halten so manche Überraschung in Sachen Weinbau bereit, und dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Am noch recht jungen Fluss liegen die bekannteren Appellationen mit ihren hervorragenden Weißweinen: Sancerre und Pouilly Fumé. Für Rotweinfreunde interessanter wird es erst weiter flussabwärts, in der Region um Tours, der Appellation Touraine. Im weiteren Verlauf zeigen die Weinbauregionen der Loire ihre ganze Bandbreite, von herrlichen Süßweinen über kräftige Rote bis, zum Atlantik hin, wo wieder leichtere, frische Sommerweine (Muscadet) zu finden sind.
Die Weinbauregion liegt an der nördlichen Grenze der Zone, in der Weinbau zuverlässig möglich ist. Allerdings lassen sich für die Region nur schwer allgemeine Werte ermitteln, da sie einfach zu groß ist und daher je nach Bereich ganz unterschiedliche Bedingungen vorherrschen.
An der Loiremündung herrscht mildes und feuchtes Klima vor, das vom Atlantik geprägt wird. Je weiter es den Fluss hinauf ins Landesinnere geht, desto stärker nehmen die kontinentalen Einflüsse zu.
Generell ist besteht in der gesamten Region die Gefahr von Spätfrösten, die sich durchaus bis in den Mai hinein erstrecken können. Im Spätsommer kommt es häufig zu Gewittern mit kurzen, aber intensiven Niederschlägen, wodurch die Gefahr von Fäulnis besteht.
Insgesamt ist das Klima im Bereich Loire eher kühl, sodass Weine mit viel kräftiger Säure entstehen.
Die Loire ist in erster Linie ein Weißweingebiet, hat aber dennoch auch in Sachen Rotwein und Roséwein einiges zu bieten.
Die beiden Hauptsorten in diesem französischen Weinbaubereich sind Sauvignon Blanc und Chenin Blanc, die insbesondere in den Bereichen Sancerre und Poilly-Fumé in außerordentlicher Qualität gedeihen.
Die wichtigsten roten Reben an der Loire sind Cabernet Franc, Gamay, Grolleau, Malbec (Cot) und Pinot Noir. Aus diesen Sorten wird nicht nur fruchtiger Rotwein gekeltert, sondern auch Rosé und Vins gris.
Schaumweine, die nach der traditionellen Champagner-Methode in den Appellationen Anjou, Cheverny, Saumur und Touraine gekeltert werden, dürfen die Bezeichnung Cremant de Loire tragen.
Für diesen fein prickelnden Schaumwein, den es vor allem in der weißen, aber auch in der roséfarbenen Variante gibt, werden in erster Linie die Rebsorten Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Chenin Blanc, Grolleau und Pinot Noir verwendet. Die in der Region sonst stark verbreitete Sorte Sauvignon Blanc ist für den Cremant nicht zugelassen.
Der zumeist trocken ausgebaute Roséwein muss einen mindestens 30%igen Anteil von Cabernet Franc und / oder Cabernet Sauvignon aufweisen. Zusätzlich dürfen die Rebsorten Gamay, Grolleau, Pineau d'Aunis und Pinot Noir verwendet werd
Den Grundstein für den Weinbau an der Loire legten die Römer, als sie an den Flussufern die ersten Reben pflanzten. Bereits im 4. Jahrhundert gründete Martin von Tour ein Kloster, weitere Orden folgten im Laufe der Jahrhunderte und entwickelten den Weinbau nach und nach weiter. Im 11. und 12. Jahrhundert war der regionale Wein dann nicht nur in Frankreich sehr beliebt, sondern wurde auch in England und Holland gerne getrunken.
Ab dem ausgehenden Mittelalter war die Region bei den französischen Adeligen äußerst beliebt. Sie ließen sich im Tal der Loire Schlösser und Jagdhäuser errichten, die zum Teil bis heute erhalten sind und wesentlich dazu beigetragen haben, dass das Loire-Tal heute ein solcher Touristenmagnet ist und seit 2000 zur Liste der UNESCO Welterbe-Stätten zählt.