Geelong ist eines der südlichsten Weinbaugebiete auf dem australischen Festland. Gelegen sind die Stadt Geelong und das gleichnamige Weinbaugebiet rund 75 Kilometer südwestlich von Melbourne an der Port Phillip Bucht und der Küste der Bass-Straße (eine Meerenge, die den Indischen Ozean mit der Tasmanischen See verbindet).
Der Weinbau in Geelong begann mit dem Goldrausch, der den gesamten Bundesstaat Victoria in Atem hielt. Nach Geelong kamen damals viele Schweizer aus dem Tessin, die begannen, die ersten Weingärten anzulegen und Weine zu keltern, die rasch großes Ansehen genossen.
1875 fiel dann die Reblaus auch über diese Weinberge her und richtete großen Schaden an. 1881 wurden auf Anordnung der Regierung Australiens sämtliche Weingärten gerodet. Der Schädling wurde dadurch jedoch nicht vollständig gestoppt, der Weinbau in Geelong allerdings schon. Über Jahrzehnte hinweg lag dieser Wirtschaftszweig in diesem Teil Victorias im Prinzip brach. Erst in den 1960er Jahren wurde der Weinbau in diesem Teil der Weinzone Port Phillip wiederbelebt. Doch bis dies zum Erfolg führte, sollte es noch einige Zeit dauern. Selbst Mitte der 1970er Jahre war diese Region weitestgehend unbekannt und wurde im Fachbuch „Australia and New Zealnd Complete Book of Wines“ von Len Evans nur ganz am Rande erwähnt.
1996 wurde die Region dann als eigenständig angesehen und für Wert befunden als Geographical Indication anerkannt zu werden. Weinexperten sind sich inzwischen einig, dass vor allem Pinot Noir, Chardonnay, Riesling und Viognier aus dieser Region internationales Format haben, dementsprechend werden diese Weine auch immer wieder ausgezeichnet.
Das Klima in Geelong ist ganz wesentlich vom Meer beeinflusst, was sich aus der Lage der Region an der Port Phillip Bucht und der Bass-Straße ergibt. Vom Meer aus wehen das ganze Jahr über kühle Winde, die dafür sorgen, dass das Klima im Bereich Geelng als kühl-maritim bezeichnet werden kann. Die Wachstumsperiode und die Reifephase sind länger als in den meisten anderen Weinbaubereichen Australiens. Für die Trauben bedeutet dies, dass sie länger am Stock hängen und dabei intensivere Aromen ausbilden können.
Der Untergrund, auf dem die Rebstöcke stehen, ist in Geelong nicht einheitlich, sondern variiert je nach Lage. Die Bandbreite reicht von Kalkstein über vulkanische Böden bis hin zu Lehm und Ton.
Die Liste der Rebsorten, die in Geelong kultiviert werden ist lang und umfasst eigentlich alle wichtigen internationalen Rebsorten, die auch in den anderen Weinregionen Australiens kultiviert werden. Allerdings gibt es hier einige deutliche Unterschiede zum übrigen Australiens: Pinot Noir ist die dominierende Sorte und erbringt hier hoch angesehene, elegante Rotweine und sortenrein gekelterte Schaumweine. Sehr angesehen ist auch Chardonnay aus Geelong. Einige Weinkritiker vergleichen die besten dieser Tropfen mit den Chardonnays aus Burgund. Auch der Shiraz aus diesem Teil Australiens verdient besondere Beachtung, denn er hat seinen ganz eigenen Stil, bei dem feine Würznoten eine harmonische Verbindung mit eleganten Fruchtaromen eingehen.
Daneben wird eine ganze Reihe weiterer Rebsorten kultiviert, besonders gut kommen hier Sorten zurecht, die in kühlen Anbaugebieten gut gelingen, wie zum Beispiel Riesling und Sauvignon Blanc.